Viel wurde sich über das MDR Interview mit Höcke aufgeregt. Zu Recht aber man muss sich schon damit auseinandersetzen um die Kritik deutlich zu adressieren.
Zunächst mal fällt auf, dass Höcke auf eine Reihe von Fragen gar nicht antwortet und den Journalisten andauernd unterbricht. Die Frage warum etwa Höcke den Wahlkreis wechseln will, beantwortet er nicht. Er will darüber nicht reden. Auch weil er keine Antwort hat.
Beziehungsweise sagt er, dass ja nicht um ihn geht, fordert aber an andere Stelle ein, dass er viel häufiger interviewt werden müsste.
Er sagt dabei nicht die AfD müsste häufiger befragt werden sondern er.
Viel geht es um Bildungspolitik. Höcke führt das aus, was auch im Wahlprogramm der AfD enthalten ist. Die Schulen von „ideologiegetriebenen Experimenten“ zu befreien. Gemeint ist damit vor allen Dingen Inklusion und Gleichberechtigung an den Schulen.
Die Aussage zur Inklusion ist bewusst offen gewählt, so dass es schwerfällt nachzuweisen, dass Höcke damit fordert, dass alle behinderten Kinder nur noch an Förderschulen unterrichtet werden.
Was faktisch zwischen den Zeilen deutlich wird.
Um Schüler leistungsfähig zu machen, müssen sie vom „Balast“ befreit werden.
Das reale Problem ist aber der eklatante Lehrer*innenmangel an vielen Schulen und damit eine Überlastung.
Inklusion funktioniert aber nur mit einer adäquaten Betreuung, an der es fehlt. An dieses reale Problem knüpft Höcke an, allerdings ohne dafür Lösungen zu bieten sondern adressiert es damit, dass die Gleichberechtigung und Inklusion daran schuld sind.
Das eigentliche Problem wird nicht gelöst aber ein vermeintlicher Grund wird genannt.
Dafür, dass die AfD vorgibt eine Bildungspartei zu sein, hat sie in der vergangenen Legislaturperiode ganze 2 Gesetzesanträge in Thüringen eingebracht. Für eine Oppositionspartei ist das faktisch ein Totalausfall. Das Thema Bildung ist im Kurzprogrammflyer der AfD Thüringen übrigens nicht enthalten.
Im Langprogramm geht es dann auch darum, dass Lehrer ihre „natürliche Autorität“ zurückerhalten sollen.
Auf konkrete Probleme hat die AfD keine Lösung. Aber durch dog whistling und Behauptungen, die regelmäßig einen Aufschrei produzieren bleibt sie im Gespräch, so dass nicht auffällt, dass die AfD in der konkreten Arbeitsebene, an vielen Stellen ein Ausfall ist und keine sinnhaften Beiträge liefert und zwar unabhängig davon, von wem sie kommen.
Festzuhalten ist, dass die AfD Aufmerksamkeit generiert, durch“Skandale“ aber weder Lösung anzubieten hat oder auf der konkreten Arbeitsebene in den Parlamenten mit Lösungsvorschläge oder Anträgen auffällt.