Ruinen bleiben- Abschied vom ältesten Technoclub im Osten

Und irgendwo in diese Ruinen schlummert ein wenig Glück.

Die DISTILLERY, liebevoll Tille genannt, Wohnzimmer der Technoszene in Leipzig und ältester Technoclub im Osten der Republik ist Geschichte.

Jedenfalls am alten Standort. Die Bagger kommen und tragen Leben ab. Seit 1995, der erste Standort war in der Biedermannstraße, war man hier zu Hause und muss jetzt weichen. Letztes Jahr im Mai wurde Abschied gefeiert und ein knappes Jahr später kommen die Bagger und begraben knapp 30 Jahre Geschichte. Wehmut liegt in den Worten.

Wilde Partys, lange Nächte und dann das hinausgleiten in den neuen, anderen Tag. Der Geruch von Liebe und auch ein wenig Exzess genau hier.

Das neue Domizil, ein Interim auf der alten Messe, soll bald eröffnet werden, im September 2024 und der neue Standort am Gleisdreieck, dem ehemaligen Black Triangel, einem alten Umspannwerk der Bahn, wird noch dauern.

Der B-Plan kommt in die Auslegung aber es gibt bestehende Konflikte mit den Anwohnern und das Gleisdreieck wird wohl nicht so schnell der Kreativhotspot in Deutschland.

Und das ist das Grundproblem: Clubs führen in der Wahrnehmung vieler Menschen zu Lärm, jedenfalls im Besucherverkehr und in enger werdenden Städten betonen zwar einige, wie wichtig ihnen Kultur ist aber nicht so gerne vor der eigenen Haustür.

Und damit stirbt auch ein wenig was die Stadt groß gemacht: Freiräume und Räume, wo Menschen sich ohne viel Geld aber mit vielen Ideen verwirklichen konnten. In den neuen Wohnsilos ist für wilde Kultur eben kein Platz.

Mit der Tille stirbt auch ein Stück Leipzig.

Autor: juergenkasek

Lebe lieber ungewöhnlich. Rechtsanwalt, Politiker, Aktivist, Umweltschützer, Blogger, Sportler

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