Abschied vom Wald- zum Zustand des Leipziger Auwaldes.

Der Leipziger Auwald gilt immer noch als einer der bedeutendsten und zusammenhängensten Auenwälder Europas. Aber der Waldzustandsbericht ist extrem kritisch und mein Eindruck ist, dass viele Menschen sich zwar am Wald, der sich mitten durch die Stadt zieht, erfreuen aber noch nicht verstanden haben wie ernst die Lage ist.

Ein Auenwald ist durch eine natürlichen Auendynamik gekennzeichnet. Dies bezeichnet einen stark schwankenden Grundwasserstand in Abhängigkeit vom Flußwasserstand. Auf der einen Seite Überschwemmungen auf der anderen Seite auch längere Trockenzeiten.

Das Problem ist, dass der Mensch seit dem 19.Jahrhundert und vor allen Dingen seit Anfang des 20. Jahrhunderts begonnen hat den Wald trocken zu legen. Natürliche Flußläufe wurden gekappt und eingedeicht und durch die sog. Neue Luppe, 1934 durch den Reichsarbeitsdienst angelegt, sogar eine Entwässerungsrinne angelegt. Die Sohle der sog. Neuen Luppe liegt unterhalb des Grundwasserspiegels, entzieht dem Wald das Grundwasser. Seit geraumer Zeit wird versucht mit dem Projekt Lebendige Luppe dagegen zu halten und alte Fluß- und Bachläufe wieder zu renaturieren um den Wald wieder an die Fließgewässer anzuschließen. Notwendig wäre dazu vor allen Dingen zeitnah die „Neue Luppe“ entweder aufzustauen oder generell anzuheben.

Die Trockenlegung des Waldes geschah um Bauland zu schaffen. Der Mensch macht sich die Natur Untertan und zerstört sie dabei. Der Wald, der durch Überschwemmungen gekennzeichnet ist wird seit mehr als 80 Jahren drainagiert, also künstlich trocken gelegt.

Das hat Folgen für die Biodiversität. Prägender Baum und für die Biodiversität von entscheidender Bedeutung ist die Stieleiche. Bei dieser fehlt es aber an Naturverjüngung. Schnell wachsende und nicht einheimische Baumarten wie der Bergahorn nehmen der Eiche das Licht.

Der Trick ist, Stieleichen können mit Staunässen aka Überschwemmungen besser umgehen als andere Baumarten. Die früher regelmäßigen Überschwemmungen haben der Eiche geholfen und Platz geschaffen. Das fehlt. Also versucht der Mensch gegenzusteuern und künstlich Platz zu schaffen, was zu den stark diskutierten Femelschlägen führt, also der Abholzung einer Waldfläche um Platz für neue Pflanzen zu schaffen.

Hinzu treten eingeschleppte Pathogene wie die Rußrindenkrankheit und das Eschentriebsterben, die beide durch Pilzbefall ausgelöst werden. Man kennt davon aus, dass ein Großteil der Eschen absterben werden und weniger als 5 % der Bäume eine Resistenz entwickeln.

Die Pilze stehen wenig überraschend in Wechselwirkung zur Trockenheit.

Zur Trockenheit durch die Entwässerung des Waldes tritt die meteorologische Trockenheit. in 4 der letzten 5 Jahren war es deutlich zu trocken. Damit sinkt auch der Grundwasserspiegel. Die Bäume gehen mit der hydrologischen Lage unterschiedlich um. Einige verschließen die Spaltöffnung an der Unterseite der Blätter um dadurch weniger Feuchtigkeit zu verdunsten, was aber dazu führt, dass sie sich selber nicht mehr mit Nährstoffen versorgen. Andere Baumarten halten die Spaltöffnungen offen und verdursten daher.

Vereinfacht gesagt gibt es Bäume, die im Wortsinn verdursten und andere Baumarten, die verhungern.

Auch Schädlinge wie der Borkenkäfer haben sich in den letzten ausgebreitet.

Dem Wald geht es schlecht. Viele Bäume sind in ihrer Vitalität, was man an den Kronen sieht, deutlich geschwächt oder krank. In dieser Situation werden Stürme, deren Wahrscheinlichkeit durch die Veränderung der klimatischen Bedingungen gestiegen ist, relevanter und gefährlicher für den Wald.

Und als ob das nicht reicht, bedroht auch der sog. „false spring“ den Wald, der zu frühe Frühling. Wenn es ähnlich wie jetzt im Januar oder Februar über einen längeren Zeitraum deutlich zu warm ist und viel Sonneneinstrahlung und damit UV Strahlung einfällt erwacht die Natur und zehrt zunächst noch von den angelegten Reserven um sich neu zu entfalten.

Kommt es dann zu einem erneuten Wintereinbruch und länger anhaltenden Frost, setzt das die Natur unter Stress. Triebe gehen verloren und die eingesetzten Reserven fehlen dann. Gerade Forscher sehen diesen sog. „false spring“ daher für die Biodiversität als noch gefährlicher an als die Trockenheit.

Zusammengefasst kann man sagen: Wir sind dabei den Auwald als Auenwald komplett zu verlieren. Umso wichtiger wäre es daher dem Thema die oberste Priorität einzuräumen und alles für den Erhalt zu tun. Gerade erst hat der Stadtrat zusätzlich 12 Stellen für Biotopschutz beschlossen. Darunter ist der allgemeine Baumschutz, Baumpflege als auch Parkanlagen und Wasserbauhof subsumiert. 12 Stellen, die auch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sein können.

Seit Jahren wird um die Rückverlegung und die Wiedervernässung des Waldes diskutiert und gerungen. Entlang der Neuen Luppe, Westseite am Möckernschen Winkel wurde der Deich etwa ebenso entwidmet, wie entlang des Ratsholzes im Süden. Zusätzlich geht es auch darum den Wald wieder an die Fließgewässer anzuschließen. Und die Zeit dafür läuft ab.

Umso schmerzhafter ist es zu sehen wie achtlos Menschen immer noch mit der Natur umgehen. Es wird Zeit sich klar zu machen, dass die Natur ohne uns Mensch gut leben kann aber wir nicht ohne Natur.

Deswegen sollten auch alle Maßnahmen, die den Auwald zusätzlich belasten durch heranrückende Bebauung oder durch Ausbau der Gewässer für Tourismus hinten angestellt werden. Unsere Aufgabe ist die Rettung des Waldes für die kommenden Generationen und nicht die Kommerzialisierung der Güter, die es noch gibt.

Aber was heißt retten überhaupt in diesem Kontext? Und ist nicht auch die Vorstellung, dass wir, also der Mensch, der die Situation herbeigeführt, etwas retten kann von einer Vorstellung getragen, dass wir es in der Hand haben?

Ist nicht allein das anmaßend? Auch Natur ist veränderlich und klar ist auch, dass es kaum zu kurzfristigen und finanzierbaren Maßnahmen kommen wird. Schon bedingt durch die klimatischen Veränderungen ändern sich die meteorologischen und hydrologischen Ausgangsbedingungen.

Durch Anhebung der Sohle der Neuen Luppe und und Renaturierung bestimmter Flussbereiche kann zumindest in Teilen eine Auendynamik wiederhergestellt werden. Dies gilt auch für den Teil des südlichen Auwalds, wo durch das ziehen des Paußnitz Siels bereits in den letzten Jahren versucht wurde eine Auendynamik wiederherzustellen. Was für Teile gilt ist aber nicht ohne weiteres auf alles übertragbar.

Gleichwohl ist der Auwald in all seinen Teilen kein natürlicher Wald sondern ein überprägter Kulturraum, der im Spannungsfeld der Menschen steht. So notwendig wie es ist, dass Teile des Waldes deutlich stärker vor dem Menschen geschützt werden, so notwendig ist auch die Frage was realistisch ist.
Aus biologischer Sicht wäre die Herstellung einer natürlichen Auendynamik absolut notwendig. Dies könnte aber eben auch zu temporären Überschwemmungen führen. Auch in Leipzig wurde in den Flussauen gebaut und das nicht zu knapp. Zu dieser Bebauung hätte es nie kommen dürfen, ebenso wie zur Begradigung und Einddeichung der Flüssen. Deiche, die den Wald vor Wasser schützen.
Aber bestimmte Prozesse sind nicht reversibel.

Erinnern wir uns an die Diskussionen um Schlobachshof.
Der Hof liegt mitten im Landschaftsschutzgebiet ziemlich genau da wo der Scheitel einer Hochwasserwelle, die wir uns regelmäßig für den Wald wünschen, durchziehen würde. Das Gebiet in weiten Teilen zu renaturieren ist daher sinnvoll. Dennoch muss man akzeptieren, dass es auch Stimmen gibt, die andere Prämissen setzen und aus Denkmalschutzgründen für den Erhalt plädieren.

Wie werden erst die Diskussionen aussehen, wenn die Auenlandschaft wieder soweit hergestellt wird, dass es in auennahen Bereichen zu temporären Hochwasserlage und nassen Kellern führen würde?

Abschied vom Auwald heißt daher auch sich, wie es so schön immer heißt, ehrlich zu machen, zu erkennen, dass sich der Wald verändert durch die klimatischen Bedingungen und die Hydrologie. Dass es daher notwendig ist in bestimmten Bereichen zu versuchen eine Auenlandschaft wiederherzustellen und in anderen Bereichen den Wald Wald sein zu lassen. Ein Wald der dann freilich kein Stieleiche, Heinbuche, Eschen FFH Gebiet mehr wäre.

Aber auch die Vorstellung, diesen Prozess der Veränderung aufhalten zu können, ist größenwahnsinnig. Wir müssen von der Natur lernen und wir müssen uns verändern und gegenüber der Natur vor allen Dingen mehr Demut üben.

Insgesamt muss es darum gehen weitere Bereiche des Waldes zu schützen und damit auch die Naturschutzgebiete im Wald zu vergrößern und damit den Wald vor dem Menschen zu schützen, in Teilen die Auendynamik wiederherstellen, schon um zumindest in Teilbereichen das FFH Gebiet zu erhalten, wozu wir verpflichtet sind.

Die Natur verändert sich und passt sich an die verändernden Bedingungen an. Bestimmte Bäume werden sterben, andere werden kommen. Das hat auch Folgen für die Arten.

Der Mensch glaubte Gott spielen zu können und die Natur zeigt uns die Grenzen. Viel spricht dafür, dass wir dabei sind uns selbst abzuschaffen. Die Natur und die Erde wird es dann immer noch geben und das ist vielleicht nicht die schlechteste Nachricht.

Kleine Niederlagen im Umweltschutz – erst der Tourismus, dann der Auwald.


Gestern befasste sich der Leipziger Stadtrat insbesondere auch mit dem Thema Touristischer Entwicklungsplan. Dieser sieht einen Schwerpunkt im Bereich des Wassertourismus und dem Ausbau davon vor.

Die Umweltverbände namentlich vor allen Dingen der Ökolöwe – Umweltbund Leipzig e.V. Kritisieren diese Fokussierung insbesondere weil das Auenentwicklungskonzept und damit der Schutz des Auwaldes noch nicht beschlossen ist.

Deutlich wird dies etwa daran, dass die notwendige Neufassung des Naturschutzgebietes Elster/Pleiße Auwald bislang daran scheitert, dass dort der sogenannte Floßgraben liegt, der die Pleiße im südlichen Auwald mit dem Cospudener See verbindet. Man will den Tourismus vereinfacht gesagt nicht durch zuviel Umweltschutz behindern.

Wir hatten einen Änderungsantrag eingereicht, der die Beschlusspunkte folgend ergänzt:

Alle Maßnahmen, die durch Punkt 1 beschlossen werden, müssen den Umstand eines naturverträglichen Tourismus Rechnung tragen und dürfen nicht zu einer Verschlechterung der Umweltsituation, insbesondere des Ökosystems Leipziger Auwald, führen.

Im Rahmen der nächsten Evaluation des TEP sollen Nachhaltigkeit und Klimawirkungen des Tourismus in Leipzig umfassend betrachtet werden. Daraus abgeleitet soll das TEP bis zum 3. Quartal 2025 grundlegend weiterentwickelt werden, um Leipzig als nachhaltige und klimaneutrale Städtedestination (Markenkern) zu positionieren.

Eigentlich, könnte man meinen, eine Selbstverständlichkeit. Die Verwaltung erklärt sich bereit diese Formulierung zu übernehmen um damit den Gedanken der Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit stärker Rechnung zu tragen.

Alle anderen Fraktionen bis auf die Freibeuter lehnten das ab. Die einzigen die dies begründeten war die SPD Fraktion, die ausführte, dass dies doch ohnehin so sei, dass alle Maßnahmen umweltverträglich sein müssen. Weiterhin fürchtete man, dass dann ggf.einzelne Maßnahmen des Plan erneut diskutiert werden könnten und damit die Umsetzung behindert würde.

Auch die Betonung, dass Leipzig als nachhaltige und klimaneutrale Stadt positioniert wird wollte man nicht.

Anders abgeleitet für alle anderen Fraktionen ist im Einzelfall Tourismus wichtiger als der Schutz des heimischen Auwaldes und nachhaltiger Tourismus.

Dass dies fatale Folgen haben kann und eine Ökonomisierung der Gewässer und Umwelt letztlich diesen Tourismus gefährdet, scheint nicht klar zu sein.

Warum es keine Mehrheit für Selbstverständlichkeiten im Umweltbereich gibt, erschließt sich mir auch bei längeren Nachdenken nicht.

Sauriersterben – das Ende von Malls und Kaufhäusern.


Gestern hieß es, dass Galeria Kaufhof in Leipzig schließt. Es ist das letzte große Kaufhaus in der Stadt, die einst für ihre modernen Kaufhäuser bekannt war.

Kein Karstadt mehr, kein Kaufhof mehr und auch die Zeit der Malls endet.
Kauf- oder Warenhäuser, entstanden am Ende des 19. Jahrhunderts waren einst das Versprechen alle Waren des Bedarfs in einem Haus zu bekommen.



Ihre Vorläufer waren überdachte Einkaufspassagen. Warenhäuser boten einst auf mehr als 3000 Quadratmetern Waren an und waren nicht selten prunkvoll.

Später entwickelte sich beginnend aus dieser Idee die Idee der Malls, der Stadt in der Stadt, im Amerika in der Mitte des vorherigen Jahrhunderts. 1970 entstand die erste Mall in Detroit. Die Idee von Shopping und Vergnügen an einem Platz. Malls mit bis zu 300.000 Quadratmetern, nicht selten auf der grünen Wiese.



Und während das Sterben der Malls in den USA bereits in vollem Gange ist, kommt es nun auch in Deutschland mehr und mehr an.

Während etwa der Onlinehandel auch bedingt durch die Pandemie, Jahr für Jahr enorme Wachstumsraten verzeichnet hat der Einzelhandel zunehmend verloren. Allein im letzten Jahr mussten 41.000 Einzelhändler aufgeben.

Ein Trend der sich nicht umkehren lässt.

Und während man das Sterben der Saurier, diesen riesengroßen Kaufhäuser und Malls beweinen kann, tut sich damit für die Stadtentwicklung auch eine neue Möglichkeit auf. Hin zu kleineren, dezentralen Konzepten und Distribution und damit auch zu einer Wiederbelebung der Innenstädte, die mehr und mehr zu Transitorten des Konsums wurden.


Kaufhäuser und Malls sind nicht als Kristallisationspunkte eines gesellschaftlichen Treffens geplant. Die Aufenthaltsbereiche dienen zum Verschnaufen und Verweilen während des Konsums und nicht des Austausch, wie es früher die Agora war. Deswegen sprechen Soziologen wie Marc Auge etwa auch von sog. Nichtorten und Richard Sernett beklagt in seinem Buch den Terror des Individualismus, der die Stadt verarmen lässt und die Gesellschaft auseinandertreibt.

Innenstädte müssen sich also neu erfinden. Neue Möglichkeiten finden jenseits des einzig und allein auf Konsum ausgelegten Vergnügens hin wieder zu Orten gesellschaftlicher Kultur. Denn das zeigt die Krise des Einzelhandels auch, dass spezialisierte Geschäfte mit hoher Kundenbindung überleben können.


Schaffen wir also gemeinsam neue Räume des Treffens, des Lebens und des Austauschs. Neue Ideen für die Stadt von Morgen jenseits eines Lebens, das einzig und allein auf das wirtschaftliche Wachstum und den Konsum des homo consumens ausgelegt ist.

Titelbild: Heinz Hermann: Warenhaus Theodor Althoff Leipzig. Oscar Brandstetter, Leipzig [1914], S. [5] (Stadtgeschichtliches Museum Leipzig, Bibliothek, Sign.: I L 623a)

Oder soll man es lassen? – Geflüchtete in Leipzig



Mit dieser überzogenen provozierenden Frage hatte einst “DIE Zeit“ einen Shitstorm ausgelöst als es um die Frage der Seenotrettung ging. Man kann aber Menschenrechte nicht lassen und die Verpflichtung denjenigen, die Hilfe benötigen zu helfen bleibt und ist eine Frage des Anstandes.

Aktuell geht es um die Frage der Geflüchteten auch in Leipzig. Fakt ist es kommen mehr als in den letzten Jahren aber weit weniger als 2015 oder 2016. Trotzdem kommen die Kommunen an die eigenen Grenzen der Unterbringung so auch Leipzig, dass deswegen eine Zeltstadt für 330 Menschen errichtet.

Und wie so oft versuchen Menschenfeinde das Thema zu instrumentalisieren und Stimmung zu machen. Die Angst vor den „bösen Geflüchteten“ muss wieder herhalten. Es kursieren Aufrufe, Drohungen werden ausgesprochen, Stimmung wird gemacht. Kurz, statt grundlegende Probleme zu lösen wird nach unten getreten, gegen Schwächere, gegen Schutzbedürftige. Die Abwertung der vermeintlich Anderen als sozialer Kit. Es ist ekelhaft aber es funktioniert. Der Mensch im 21. Jahrhundert- stellenweise ein Scheusal.

Es fällt schwer bei Einlassungen einiger Mitbürger, die ihrer ganzen Armseeligkeit mit Worten wie „Viehzeug“ Ausdruck verleihen ruhig zu bleiben.

Am Wochenende hat die Stadt die „Zeltstadt“ für einen Tag der offenen Tür geöffnet. Und man konnte sich einen Eindruck davon machen. In den Zelten sind Kabinen mit je 2 Doppelstockbetten und 2 verschließbaren Spinden, sowie ein Plastiktisch und 4 Plastikstühle. Türen gibt es aus Brandschutzgründen keine aber Vorhänge.

Essen und ein Schulzimmer ist in einer Barracke. Die zwar sauber ist aber nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass es eine Barracke ist, die ihre besten Zeiten, sofern es die gab, schon hinter sich hat. Regen tropft von der Decke.

Niemand wird das eintauschen wollen und niemand der diese absolute Notlösung gesehen hat wird danach davon sprechen, dass uns Schutzsuchende irgendwas wegnehmen. Man muss sich nur mal mit der Realität jenseits der eigenen Weltbildbadewanne konfrontieren. Die harte und hässliche Realität.

Zu dieser Realtität gehört auch, dass niemand flieht, der es nicht muss, auch wenn das einige, vor allen diejenigen die nicht fliehen müssen und die sich nur um ihren Wohlstand fürchten, bezweifeln.

Und trotzdem muss man darüber reden. Über Fluchtursachen, darüber was man tun kann damit Menschen eben nicht fliehen müssen aus Hunger und Not, aus Angst um das eigene Leben. Darüber wie ein menschenwürdiges Verfahren und eine menschenwürdige Unterbringung aussehen muss und wie wir diese Herausforderung als Menschen gemeinsam lösen können.

Es geht um Lösungen.

Am Mittwoch steht das Thema auch in Leipzig auf der Tagesordnung des Stadtrates, mit Anfragen und Stellungnahmen und einem unseligen Antrage, der nur auf Stimmungsmache ausgerichtet ist.

Ich fürchte mich nicht vor Anderen, ich fürchte mich vor Menschen, die keine Menschlichkeit besitzen.

Starke Frauen – eine Danksagung.

Starke Frauen vor denen ich mich verneige und Dank sage.


Links im Bild Susanne Kucharski- Huniat, die 1990 erste Geschäftsführerin von Fraktion Grüne
/ unabhängige Frauen wurde und von 1992- 1994 auch ein Mandat inne hatte, bevor sie für 26 Jahre Leiterin des Kulturamtes der Stadt Leipzig wurde.

In den Anfangstagen gab es keine Fraktion BÜNDNIS90/ DIE Grünen sondern eine Fraktion Grüne/Unabhängige Frauen. Der Zusammenschluss mit den Bürgerrechtler*innen von BÜNDNIS 90 erfolgte erst noch.


Daneben, in der Mitte, Gisela Kallenbach – Trägerin des Bundesverdienstkreuzes, die sich schon zu DDR Zeiten für Umweltschutz einsetzte und Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Umweltschutz (1982) beim Jugendpfarramt war und auch die Friedensgebete mitgestaltete. Zwischen 1991 und 1992 parteiloses Mitglied der @gruenefraktion und dann Mitarbeiterin des Umweltamtes, später Mitarbeiterin der UNO, dann Europa- und Landtagsabgeordnete und Mitglied im Landesvorstand der Grünen Sachsen. Sie  war genau wie die Person Rechts im Bild eine der Gründungsmitglieder des Ökolöwe- Umweltbund Leipzig e.V. .


Rechts im Bild Dr. Kristina Kasek, Abgeordnete des Stadtrats 1992- 1994, später dann Mitglied im.Drogenbeirat und aktuell im Seniorenbeirat der Stadt. Leiterin einer Umweltgruppe unter dem Dach des Kulturbundes, die 1989 mit den kirchlichen Umweltgruppen zum Ökolöwen fusionieren.
Alle 3 immer noch aktiv, immer noch engagiert und auf dem Bild als Teilnehmerinnen des letzten Klimastreiks von #FridaysforFuture.
Frauen, die Leipzig ganz entscheidend mitgeprägt haben.


Women run the World

Montage – in Sachsen.

Es war Montag, schon wieder. Montag. Immer dieser Montag.
Der Tag an dem Menschen mit Anliegen, um es freundlich zu formulieren, in Sachsen auf die Straße gehen um, nun ja, ihren Anliegen Luft zu machen.

Die Themen sind ein wenig austauschbar geworden. Erst Geflüchtete, dann Corona, jetzt Frieden und wieder Geflüchtete. Irgendwas ist immer. Die Regierung muss weg -immer, egal welche. Es wiederholt sich. Es geht nicht um Lösungen, es geht nicht um einen Austausch, es geht darum alles zu beklagen. Weil irgendwas kann nicht stimmen und bevor man im demokratischen klein- klein im demokratischen Rahmen über Lösungen diskutiert, reicht es aus alles möglichst pauschal zu beklagen. Schließlich ist man die letzte Bastion, so sieht man sich, gegen die Diktatur, oder so. Eine Diktatur, die so lausig ist, dass sie sogar Menschen mit völlig abwegigen Meinungen alle Rechte zugesteht und auch Menschen, die diese Demokratie ablösen wollen, die Rechte der Demokratie zugesteht. Verrückte Diktatur, denke ich mir.

Corona ist eine Lüge (immer noch), Russland will Frieden und Deutschland ist mindestens schon im dritten Weltkrieg und eigentlich geht es um den Great Reset und die Verfassung von 1871 oder so. Bei der Anzahl an wilden Theorien ist es mitunter schwierig die Übersicht zu behalten. Aber die ganzen logischen Brüche in diesem Sammelsurium aufzuklären, also die Vorstellung mit rationalen Argumenten gegen tiefe irrationale Besorgtheit anzukämpfen hat etwas von Taubenschach. Meist erfolglos.

In Leipzig gibt es deswegen 3 Montagsdemos. Die ganz Rechten mit Reichsfahnen und Fahnen der Freien Sachsen, wo sich dann gern mal auch Neonazis tummeln, und denen es um Souveränität geht weil Deutschland ja nicht souverän ist. Dann, die nicht ganz so Rechten, die Frieden wollen und Corona aufarbeiten wollen und die eigentlich ganz viel wollen vor allen Dingen weil es ein Schwindel ist und ein kleiner Haufen, die eigentlich nur Frieden will und die anderen nicht mehr so mögen, obwohl man doch gerade erst noch zusammen auf die Straße gegangen ist.

Aus jeder bringt noch einen mit, ist jeder macht sein eigenes Ding geworden. Weil jeder sich insgeheim Bedeutung erhofft.

Ich stehe erst am Rand und dann mittendrin. Einfach mal, im nicht mehr ganz jugendlichen Übermut, reinschnuppern. Eine Bürgerin spricht mich an und meint, dass sei hier ja wie bei Monthy Python. Wenige Meter auseinander stehen 3 kleine Demos mit Predigern und jede/r verkündet die alleinige Wahrheit. Die Volksfront von Judäa, die judäische Volksfront und die allgemeine Front, in der Sachsenversion auf wish bestellt, quasi. Großes Kino, wenn man Abstrusitäten mag.

Dazu kommen mindestens 2 dutzend Hundertschaften Polizei, die mit technischen Sperren wie Gittern und Autos, die 3 hintereinander über den Ring schleichenden Prozessionen von den Gegenprotest der aus knapp 100 mehrheitlich sehr jungen Menschen besteht zu trennen.

Als das Volk vorbeizieht, mich erkennt und zuverlässig niederbrüllt, belehrt mich ein Redner, der unablässig über alles mögliche redet, dass ich, der schweigend daneben steht, den demokratischen Diskurs verhindern würde.
Durch Schweigen. Großes Kino. Fühle mich jetzt ein wenig wie Ghandi, mindestens. Bin jetzt auch im Widerstand. Allerdings im Auftrag der Diktatur. Dazu kommt der lustige Sprechchor: Ihr seid nicht die Antifa, werdet bezahlt von Jürgen K.
Eine Behauptung, die ich entschieden zurückweisen muss. Die Bezahlung läuft über die Antifa GmbH und unsere Order bekommen wir direkt von der NWO, die insgeheim von Reptiloiden angeführt wird. Aber psst. Ist ein Geheimnis.

Ganz am Ende des mittleren Zuges, ein alter Mann, der meinen Namen permanent ausruft verbunden mit dem Wort „Drecksau“. Ich hätte ihm gern gesagt, dass ich ein sehr reinlicher Mensch bin, komme aber nicht dazu, weil die Polizei sich heldenhaft dazwischen wirft aber keine Anzeige aufnehmen will weil man ja gerade in einer Maßnahme ist. Sachsen, halt. Tauschen wir halt keine Adressen aus und können uns nicht über Hygiene unterhalten. Schade eigentlich.

Und während ich da stehe, denke ich mir, dass ist also der demokratische Diskurs von dem alle reden. Irgendwie wyld in der cringe Stufe.

Das alles wäre manchmal witzig, wenn es nicht manchmal auch besorgniserregend wäre.

Montag in Sachsen sind so….

Das Ende des „heißen Herbstes“ , das Compact Debakel



Das rechtsextreme Compact Magazin hatte zur Großdemonstration geladen. Es sollte der Höhepunkt des heißen Herbstes werden. Das Compact Magazin mit bis zu 40.000 verkauften Magazinen ist dem rechtsextremen Spektrum zuzuordnen. Es geht gegen Homosexuelle, gegen Geflüchtete, gegen die Regierung. Ergänzt durch Russlandanbiederung und dumpfen Antiamerikanismus bis hin zu offenen Antisemitismus.

Von den angemeldeten 15.000 Teilnehmer*innen erschienen nicht einmal 10%. Primär war es auch eine Verkaufsshow des Chefredakteuers Elsässer. Vor allen Dingen gab es Merch zu kaufen von Compact und den Freien Sachsen. „Widerstand“ als Verkaufsargument und die Besucher als willige Konsumierende.

Auf der Bühne Reden gegen Geflüchtete, gegen die Bundesregierung, gegen die behauptete „Besatzung“ Deutschlands. Reichsflaggen wurden geschwenkt und „nationale Souveränität“ gefordert. Die Teilnehmenden rekrutierten sich aus dem bekannten Montagsdemo Spektrum bis hin zu neonazistischen Strukturen. Einzelne Teilnehmer trugen SA Losungen auf ihren Shirts spazieren, Thor Steinar Klamotten in fröhlicher Eintracht mit Camp David.

Einmal mehr wurde auch die Schnittmenge zwischen Querdenken, Montagsdemos und Rechtsextremismus deutlich und klar, dass es eben keine Abgrenzung gibt. Marcus Fuchs, Kopf von Querdenken Dresden, Seite an Seite mit dem rechtsextremen Medienaktivisten Michael Brück („Freie Sachsen“) und auch der Anmelder der Leipziger Montagsdemos Bernd Ringel mittendrin, sowie der Rechtsextremist Christian Klar (Gera).
Dazu mehrfach vorbestrafte Neonazis sowie mehrere Ex NPD Mitglieder.

Auf der angemeldeten Demonstration, der sich nicht einmal mehr alle Versammlungsteilnehmer anschloßen, fehlte auch Chefredakteur Elsässer. Verkaufsshow vorbei und weg war er.

Mit dem Geraune eines angeblichen „Stargastes“, gemutmaßt wurde das Höcke kommen würde und der Behauptung das Lafontaine auch für die Demo „Ami Go Home“ sei wurde Interesse geweckt, dass man verkaufsfördernd umsetzen wollte.

Der Höhepunkt des von extrem Rechten ausgerufenen „heißen Herbstes“ war ein kompletter Reinfall.

Dies lag auch daran, dass auf der anderen Seite die Zivilgesellschaft unterstützt aus Dresden, Erfurt, Jena, Gera und anderen Orten zahlenmäßig deutlich überlegen und sehr flexibel aufgestellt war.

Neben bürgerlichem Gegenprotest direkt am Aufmarschort und einem Fahrradkorso, gab es entlang der Strecke mehrere Blockaden und weitere Demonstrationen.

Während die Polizei anfänglich auch mit dem Einsatz von unmittelbaren Zwang gegen Blockaden vorging und diese räumte und zum Teil auch gegen Versammlungsteilnehmer des Gegenprotestes vorging, ging am Abend nichts mehr. Auf der Aufmarschstrecke hatten mehr als 500 Menschen Leipzig nimmt Platz wörtlich verstanden. In weiteren Straßen standen und saßen ebenfalls Blockaden.

Der Versammlungsleiter des Aufzugs, ex-AfD Mann Poggenburg, löste daraufhin auf und ein Großteil der Teilnehmer, fuhr daraufhin nach wo auch immer zurück.

Das von den Rechten konstruierte Narrativ des „heißen Herbstes“, dass alle Medien aufgegriffen hatten, ist in sich zusammengestürzt.

Solidarität geht nicht mit Rechts. Rechtsextremismus ist immer Ausgrenzung und daher ist es wichtig, sich immer wieder auch von Rechtsextremen abzugrenzen.

Wer mit Rechtsextremen läuft ist kein Patriot und will keine Freiheit sondern will das liberale Europa zu Errichtung eines autoritären Nationalismus opfern.

Fackeln

Fackeln.

Wie jeden Montag wollen auch den kommenden Montag erneut Montagsdemonstrierende in Leipzig über den Ring laufen. Eine zweite Versammlung hat dazu explizit Fackeln angemeldet, die durch die Versammlungsbehörde nicht verboten wurden. Das ist problematisch.

Eine kleine Erinnerung:

Am 07.11.2020 demonstrierten in Leipzig mehr als 10.000 Personen aus dem Querdenkerumfeld in Leipzig. Der Tag endete für die Sicherheitsbehörde in einem Fiasko. Journalisten wurden angegriffen, Gegendemonstranten ebenso. Am Ring, Höhe Wintergartenhochhaus überrannten Hooligans und Neonazis die Polizeikette. Die bis zu diesem Zeitpunkt schon ausgesprochene Auflösung der Versammlung konnte nicht durchgesetzt werden. Die Polizei zog sich zurück und sicherte nur noch ab. Dass am Ende nicht der ganze Ring umlaufen werden konnte, lag daran das mehrere hundert Menschen auf der Höhe des Leuschnerplatzes den Ring besetzten und damit den symbolischen Wert der Ringrunde (Bezug zu 1989) hielten.

Der Innenminister wollte damals kein Versagen erkennen, obwohl mehrfach im Vorfeld auf die Gefahr hingewiesen wurde. In der verspäteten Folge trat mehrere Monate später der Leipziger Polizeipräsident zurück.

Auch 2021 wollten Menschen aus dem Querdenkerspektrum um den Ring laufen. Die Polizei war diesmal sichtbar besser vorbereitet. Während der Ring frei blieb kam es in der Innenstadt zu Auseinandersetzungen.

2022.

Regelmäßig am Montag laufen auch in Leipzig Menschen auf die Straße. Die Anmelder und der Kern der sich Versammelnden kommen aus dem Querdenkerspektrum. Die Versammlung ist in der Zusammensetzung heterogen, allerdings werden Rechtsextremisten nicht nur geduldet sondern eingeladen. Fahnen der rechtsextremen „Freien Sachsen“ sind ebenso vertreten, wie Zeichen des Deutschen Reiches und Personen, die erkennbar und bekannt der neonazistischen Szene zuzuordnen sind. Zuletzt kam es immer wieder aus den Versammlungszug heraus zu Angriffen auf Gegendemonstranten. Am 26.09. griffen mehrere Teilnehmer der Versammlung Gegendemonstranten an und verletzten mehrere Personen erheblich. Ende Oktober wurden Böller aus der Versammlung heraus Richtung des Gegenprotestes geworfen und ein Gewerkschaftssekretär musste nach einem Tritt in den Unterleib medizinisch versorgt werden.

Diese Versammlungen mobilisieren regelmäßig eine niedrige 4-stellige Teilnehmerzahl, die zuletzt allerdings deutlich gesunken ist und letzten Montag auch nicht mehr die 4stelligkeit erreichte.

Für den kommenden Montag, den 07.11.2022, mobilisiert nicht nur diese Gruppe sondern auch ein Kanal, der sich „Patriotische Stimme Deutschlands/ Sachsen“ nennt und dem Umfeld des langjährigen NPD Mitglieds Volker B. zugeordnet werden kann. Dieser Kanal, der für die Leipziger Szene der Reichweiten Stärkste ist, kann von den Inhalten klar der Reichsbürgerszene zugeordnet werden. Angemeldet und durch die Versammlungsbehörde nicht verboten wurde auch das Mitführen von Fackeln. In der Woche des 09.11. und damit des Holocaustgedenktages und der Novemberpogrome ist das zumindest bemerkenswert.

Zuletzt gab es in den Querdenkergruppen offenen Streit über die weiteren Demonstrationen. Ein Teil fordert immer stärker den „echten Widerstand“. Man will das „System“ beseitigen und dabei auch Gewalt einsetzen.

Für diese dürfte der Fackelmarsch ein Signal sein bzw. Bindungswirkung besitzen.

Am Montag wird man daher in der Leipziger Innenstadt mit einem erhöhten Aufkommen von Rechtsextremen rechnen müssen und einem dynamischen Versammlungsgeschehen.

Bereits am Horizont zeichnet sich zudem eine Veranstaltung des rechtsextremen Compact Magazins ab, die für Ende November zu Großdemonstration nach Leipzig gerufen haben.

Zersetzung- ein Bericht aus dem Leipziger Stadtrat.

An mehreren Stellen gestern im Stadtrat Leipzig wurde einmal mehr deutlich, dass es der AfD nicht um konkrete Veränderung geht, schon gar nicht um die Bevölkerung oder Lösungen sondern um Zersetzung. Kein neuer Befund.

Eigene Anträge, dienen stets nur dazu, sich an den anderen Parteien abzuarbeiten. Bei 3 Anträgen anderer Fraktionen, 2 davon aus dem Migrantenbeirat, hielt die AfD vorgefertigte Reden, die mit dem eigentlichen Thema nichts mehr zu tun hatten.

Anders gesagt ging es nicht mehr um den konkreten Antrag sondern der Antrag, unabhängig des Inhalts war nur der Aufhänger, um klar rassistische Schimpftiraden voller Menschenverachtung von sich zu geben.

Konkret ging es um ein Haus der Vielfalt und Teilhabe, wo Migrantenvereine und -organisationen Räumlichkeiten finden. Solch ein Haus hat Vorteile für die notwendige Integration (Vgl. Bericht des Sachverständigenrates für Migration und Integration) und kann bei Vermittlung in den Arbeitsmarkt helfen. Es geht um eine Förderung von 50.000 Euro für das Konzept und 50.000 Euro als Mietzuschuss.

In ihrem Redebeitrag suggerierte die AfD, dass es um Millionen gehen würde, die der „deutschen“ Bevölkerung nicht mehr zur Verfügung stehen würden. Auseinandersetzung mit dem Thema null.

Es geht den Vertretern der AfD damit nicht um einen demokratischen Streit sondern um die Untergrabung, mithin Zersetzung, durch das Schüren von Ängsten und Hass.

Es wird behauptet und diese Behauptungen, frei jeder Realität, werden an die Zielgruppe weitergegeben.

Dieses Vorgehen setzt sich seit geraumer Zeit fort.

Konkrete politische Lösungen, die ggf. tatsächlich eine Verbesserung darstellen würden, werden keine angeboten. Negativer Höhepunkt war, dass ein AfD Stadtrat dem Vorsitzenden des Migrantenbeirates zuzischte, dass dieser „nach Hause gehen soll“. Mehr Rassismus und Hass geht nicht.

In Zeiten der Krisen, der echten, wie gefühlten, fallen diese Methode der Zersetzung auf einen fruchtbaren Boden. Die eigene Abstiegsangst wird umgeleitet auf einen „Sündenbock“, der die Schuld trägt: „Die Ausländer“, „Die Muslime“, „Die Regierung“, etc.

Das Gefühl der eigenen Ohnmacht wird versucht mit Demonstrationen gegen „die da oben“ zu bekämpfen. Umso schlechter es dem Land geht, umso besser für die Feinde der Demokratie. Die AfD macht daraus keinen Hehl und wird dafür von ihren Anhängern gefeiert.

Sich mit Fakten auseinandersetzen, Quellen zu hinterfragen, Aussagen zu überprüfen kostet Zeit und verlangt eine geistige Auseinandersetzung.

Hass verlangt keine Auseinandersetzung sondern nur ein Objekt/ Subjekt auf das man seine negativen Gefühle transportieren kann.

Das Vertrauen in demokratische Institutionen wird fortlaufend erschüttert, Glaubwürdigkeit untergraben um Stimmung zu machen und so dem Faschismus den Boden zu bereiten.

Man sollte sich dies immer wieder vor Augen führen und in aller Mühseligkeit immer wieder darauf hinweisen.

Demokratie ist anstrengend, mitunter selten zufriedenstellend dafür oft enttäuschend und trotzdem ein Garant für Freiheit und Wohlstand in Europa.

Ein weiterer Montag in Leipzig

Am Rande der rechtsoffenen Montagsdemonstration in Leipzig, auf der wie immer bekannte Rechtsextremisten und Reichsbürger mitliefen, wurden ukrainische Geflüchtete beschimpft.

Die Menschen, die Opfer des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges, werden beschimpft und für die Situation mit verantwortlich gemacht.

Menschen, die gerade alles verloren haben und nichts dafür können.
Hier zeigt sich die ganze rücksichtslose Empathielosigkeit und die tief sitzenden Ressentiments derjenigen, die Frieden, Freiheit rufen und Putin huldigen.

Durchsetzt mit Rechtsextremisten und angefeuert von eben diesen wird die eigene Abstiegsangst umgeleitet in Hass auf Politik, Medien und Geflüchtete.

Und die vorgebliche Mitte der Gesellschaft schweigt uns begreift nicht wie existenziell die Bedrohung für die Demokratie in einigen Teilen des Ostens durch extrem Rechte bereits ist.

Demokratie braucht Haltung und Menschen, die diese Haltung ganz selbstverständlich leben und Widerspruch deutlich machen, wenn die Demokratie und ihre Werte in Abrede gestellt werden und nach unten getreten wird.

Gerade jetzt: zusammenstehen!