Die aktuelle Situation ist für viele Menschen belastend. Steigende Preise belasten besonders Menschen in prekären Beschäftigungsverhältnissen.
Zusätzlich steigt in Krisenzeiten die Zustimmung zu Einstellungsmustern der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit. Die Abwertung gegenüber von Minderheiten nimmt zu und die Zustimmung zum Autoritarismus steigt.
Diese Situation versuchen aktuell Rechte für sich zu nutzen. Dabei geht es nicht um soziale Gerechtigkeit. Es werden Feindbilder angeboten, die zur Abgrenzung auch den Zusammenhalt in der eigenen Gruppe stärken und einfache Erklärungsmuster zur Verfügung gestellt
Die Zielstellung ist damit auch die „Risse“ in der Gesellschaft zu vertiefen. Dahinter steckt das Kalkül, dass in Zeiten der Not sich der Mensch wieder daran erinnern werde, zu welcher „Gruppe“ er/sie gehöre und sich entsprechend positioniert.
Deswegen betont die „Neue Rechte“ immer wieder, dass es darum gehe die „Risse“ zu vertiefen. Gemeint ist nicht der demokratische Streit, sondern die Menschen dauerhaft zu entzweihen um letztlich die Grundlagen einer Gesellschaft und des sozialen Zusammenhalts zu beseitigen für eine „nationale Wiedergeburt“ mit autoritären Vorzeichen.
Gerade in der aktuellen Situation ist das heikel. Umso wichtiger ist es, nicht über jedes mediale Stöckchen der Rechten zu springen sondern über die Frage der Teilhabe und des sozialen Zusammenhalts zu diskutieren und dafür Lösungen zu finden.
Dazu braucht es demokratischen Streit. Das adressieren von Sündenböcken ist aber natürlich viel einfacher und spricht eher emotionale Reflexe an. Der Sündenbock als Projektionsfläche der eigenen Aggression ausgelöst durch die Krise. Nicht neu aber gefährlich.
Die nächsten Monate werden für die Gesellschaft zum Stresstest. Überall in Europa ist der Nationalismus auf den Vormarsch, was angesichts eines Gefühls einer dauerhaften Krise nicht verwunderlich ist.
Dieser Nationalismus, wie er auch durch den Krieg befeuert wird, wird im Ergebnis immer in die Katastrophe führen.
Umso wichtiger bleibt es daher für soziale Gerechtigkeit zu streiten, für eine soziale Gesellschaft und das Auseinanderdriften von unterschiedlichen sozialen Milieus zu verhindern.
Gerade jetzt für sozialen Zusammenhalt, für ein Miteinander, für ein bezahlbares Leben und gegen die Spaltungsversuche der Populisten.