Die Pogrome von Morgen verhindern – Zusammenfassung zur Demo in Leipzig- Grünau, 29.08.2022

Es gab einen Brandanschlag und böse Erinnerungen kehren wieder. Ein Geflüchtetenheim wurde angegriffen und die Ermittlungen laufen, ein politischer Hintergrund liegt nahe.

Es geschah an dem Wochenende als mehr als 5000 Menschen in Rostock Lichtenhagen an das Pogrom am Sonnenblumenhaus 1992 erinnerten.

Grünau war einst eine der größten Großwohnraumsiedlungen der DDR, eine Trabantenstadt gebaut für 80.000 Menschen. Gebaut vor allen Dingen für die Menschen, deren Orte, aufgrund des Braunkohlenbergbaus weichen mussten.

Kurz nach der friedlichen Revolution ein schwieriges Viertel.
Es gab bis Ende der 90er Jahre einen offenen Jugendtreff, in dem organisierte Neonazis dominierten.
Die Geflüchtetenunterkunft wurde bereits 1991 zweimal, auch unter der Zustimmung von Anwohnern, angegriffen.
Als ich Ende der 90er Jahre hinter Grünau wohnte und als junger Grufti immer durchfuhr bin ich mehr als nur einmal gerannt.



Es gibt Kontinuitäten und gerade in Krisenzeiten wächst die Zustimmung zur Abwertung von Minderheiten, der gesellschaftliche Druck braucht Sündenböcke.


Nach dem Brandanschlag wurde durch Leipzig nimmt Platz innerhalb von 1,5 Tagen eine Demo organisiert – in Grünau, dass heute ein anderes Grünau ist als das von damals.
Kleiner, zum Teil edler, Quartiersmanagement arbeitet und es ist keine rechten Hochburg mehr und manchmal trotzdem schwierig.

Zum Teil erfährt die Demo Zustimmung vom Rand, manchmal Ablehnung.
Am Ende sind es vielleicht 1500- 2000 Menschen, die durch Grünau laufen. Ein ehemaliger Pfarrer spricht, der Migrant*innenbeirat, Geflüchtete aus der Unterkunft, politische Akteure und viele mehr.

Ein Satz von ehemaligen Thomaskirchenpfarrer Christian Wolff hallt besonders nach: „Wo der Hass anfängt, hört das Mensch sein auf“.

Die Menschen, die flüchten, aus Syrien, Afghanistan oder aktuell der Ukraine und anderen Ländern kommen nicht um uns etwas zu nehmen sondern um in Frieden zu leben. Sie nehmen uns nichts weg aber wir können auch von Ihnen lernen.



Ein Apell bleibt am Ende stehen: wir entscheiden mit unserem Verhalten in welcher Gesellschaft wir leben und leben wollen.

Widersteht dem Hass, widersprecht Vorurteilen. Für eine Gesellschaft in der alle Menschen teilhaben können und es keinen Unterschied mehr macht, wo jemand geboren wurde.

Ein Tag im Oktober- am 24.10.2009 wurde der Rote Stern angegriffen

Heute vor 10 Jahren spielte der Roter Stern Leipzig in Brandis. Das Spiel wurde nach wenigen Minuten abgebrochen, als mehr als 50 zum Teil vermummte Neonazis das Spielfeld mit Eisenstangen und Pflastersteinen stürmten und Spieler und Fans des RSL angriffen. Mehrere Personen wurden schwer verletzt.

Trotz Warnungen im Vorfeld war die Polizei nur mit 2 Streifenpolizisten vor Ort, die nicht in der Lage waren, den Angriff zu verhindern.

Es ist wichtig immer wieder daran zu erinnern und zu mahnen.
Im Nachgang des Spiels des Rotern Leipzig in Wurzen in diesem Jahr wurde das NDK in Wurzen angegriffen.

Immer noch ist der Rote Stern für den ganzen rechten Rand ein Dorn im Auge. Immer noch sind bei Spielen in der Provinz dutzende Polizeibeamte vor Ort.

Der folgende Beitrag ist meine Erinnerung an diesen Tag, veröffentlicht im Fachorgan KIezkicker anlässlich des 20-jährigen Vereinsjubiläums. Zu beziehen bei den Heimspielen oder No Borders.

Weiterlesen „Ein Tag im Oktober- am 24.10.2009 wurde der Rote Stern angegriffen“

Die Chronik des Hasses – eine Würdigung

Am Sonntag jährt sich der Hass. Zum mittlerweile 5.mal will Pegida den eigenen Geburtstag feiern. Damals im Oktober 2014 begann es.

Die Chronik des Hasses – eine Würdigung

Weiterlesen „Die Chronik des Hasses – eine Würdigung“

Letzte Anmerkungen zu Halle, 09.10.:

In allen Medien wird derzeit das Leben des Täters durchleuchtet. Inzwischen wissen wir, nach geständiger Einlassung, dass er über ein geschlossenes rechtsextremes Weltbild verfügte.

Und das er in Online Communities seine Tat ankündigte.

Weiterlesen „Letzte Anmerkungen zu Halle, 09.10.:“

Wir schiessen uns den Weg frei… (Zitat, M.Krah, AfD)- Anmerkungen zum Fall Lübcke

„Wir schießen uns den Weg frei…“ (Zitat, M.Krah, AfD)

Ein Mensch ist tot. Aus nächster Nähe erschossen.

Und danach Ermittlungen. Zurückhaltung. Keine frühzeitige Einordnung. Obwohl ein Mensch gestorben ist. Im Vergleich zum Fall Magnitz und den Lügen eine fast staatsmännische Zurückhaltung, während in den sozialen Netzwerken die Trolle toben.

Weiterlesen „Wir schiessen uns den Weg frei… (Zitat, M.Krah, AfD)- Anmerkungen zum Fall Lübcke“

Chemnitz – Tod eines Neonazis

Gestern fand in Chemnitz die Beisetzung des Neonazis und Hooligangs Thomas H. statt. An dieser beteiligten sich bis zu 1000 Personen. Darunter etliche Neonazis bis hin zum Sänger der Lunikoff Verschwörung und andere Größen. Auch AfD Politiker nahmen teil, sowie mit Siegfried Däbritz, die zweite Person bei PEGIDA, die sich einmal mehr Seite an Seite mit organisierten und gewalttätigen Neonazis zeigen. Auf einzelnen Grabschleifen war der Reichsadler zu sehen. Zusammenfassend dazu: Störungsmelder

Viele Teilnehmer, so zeigen Bilder, waren gegenüber der Presse extrem aggressiv und nahmen vermummt teil. Dieser Umstand hat viele Beobachter aufgeregt. Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort unter anderen mit 4 Wasserwerfern. Weiterlesen „Chemnitz – Tod eines Neonazis“

Neonazismus in Chemnitz und der Fußball

Die Fakten:
Bei einem Spiel der Regionalliga Nordost zwischen dem Chemnitzer FC und Altglienicke am Wochenende gab es eine Schweigeminute für einen toten „Fan“. Dazu wurde von Seiten der Fankurve Pyrotechnik eingesetzt und die Kurve erschien in schwarz. Nach einem Torjubel liess sich der Torschützer von einem Offiziellen ein T-Shirt übergeben, welches er hochhielt. Auf dem Shirt stand: „support your local hools“. Teile der Fanszene hatten das Shirt verkauft um Spenden für den Verstorbenen zu sammeln. Ein Jugendtrainer des Chemnitzer FC bezeichnete den Verstorbenen als „Leitfigur“. Auch die Fanbeauftragte des Vereins und SPD Stadträtin kondolierte und sprach von einem stets „fairen“ und „unpolitischen“ Umgang. Weiterlesen „Neonazismus in Chemnitz und der Fußball“