Lützerath – die verlorene Klimapolitik.

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Lützerath ist ein Weiler, bedeutet ein aus wenigen Gehöften bestehendes Gut, dass erstmalig im Jahr 1138 erwähnt wurde und indem einst hundert Menschen wohnten.

Die Häuser und der Grund und Boden gehören inzwischen RWE. Lützerath, dass zur Gemeinde Erkelenz gehört ist zum Symbol der Klimapolitik geworden und des Kampfes darum und zwar weltweit. Deutschland verspielt gerade ein stückweit die eigene Glaubwürdigkeit.



Der Deal:
Zwischen der schwarz-grünen Landesregierung und durch Absegnung der Bundesregierung gab es einen Deal zwischen dem Land und RWE. Dieser sieht vor, dass der Kohleausstieg auf 2030 (ursprünglich 2038) vorgezogen wird. Dafür dürfen 2 Blöcke des Braunkohlekraftwerkes Neurath, die ursprünglich 2022 vom Netz gehen sollten, bis 2024 laufen, verbunden mit der Möglichkeit der einjährigen Verlängerung.

Außerdem konnten 5 Dörfer gerettet werden.

Die einseitige Formulierung, dass dies ein Erfolg sei, trifft meines Erachtens nicht zu.



Die Kritik:
RWE sagt, dass unabhängige Gutachten belegen würden, dass die Kohle unter Lützerath gebraucht würde. Was RWE nicht sagt ist, dass das Gutachten durch RWE beauftragt wurde und RWE nur einen Teil seiner Zahlen überhaupt zur Verfügung gestellt hat.

Entsprechend warnen führende Wissenschaftler auch deutlich, dass es keine wissenschaftlich sauberen Nachweis gebe, dass die Kohle tatsächlich gebraucht werde und fordern ein Moratorium.

Hinzu kommt, dass durch den verschärfenden CO² Emissionshandel ab 2030 in der EU allgemein davon ausgegangen wird, dass Kohlekraftwerke ab 2030 ohnehin unwirtschaftlich werden. Bedeutet, dass RWE selber kein großes Interesse daran haben dürfte die Braunkohlekraftwerke länger laufen zu lassen.

Das größte Problem ist zudem das keine Kohlemengen festgelegt wurden. Ein vorgezogener Kohleausstieg, der zudem nur das rheinische Revier betrifft (in der Lausitz bleibt es bei 2038 und weitere Dörfer sind in Gefahr), verändert erst einmal relativ wenig.

Außerdem wurde darauf hingewiesen, dass mit der Inanspruchnahme der Kohle unter Lützerath Deutschland höchstwahrscheinlich seine Verpflichtungen aus den Paris Verträgen zur Reduktion von CO² (1,5 Grad Ziel) nicht einhalten kann.

Weiterhin wird man auf die Spezifika des Strommarktes hinweisen müssen. An der EEX (der europ- Strombörse) wird der Strompreis über die sog. Merit Order Kurve festgelegt. Bedeutet, dass der letzte eingespeiste Strom den Preis bestimmt und das ist im Regelfall Gas.

Bedeutet, dass der hohe Gaspreis den Strom insgesamt teurer macht auch wenn ein Großteil des Stromes nicht durch Gasverstromung entsteht. Davon profitieren auch Kohlekraftwerke. Dadurch das RWE also jetzt mehr Kohle bis 2030 verfeuern kann, profitiert RWE letztlich deutlich.



Versorgungssicherheit und AKW

Gerne wird für die Inanspruchnahme von Lützerath das Thema Versorgungssicherheit ins Feld geführt und darauf verwiesen, dass durch die frühzeitige Abschaltung von AKWs erst die Situation entstanden sei.

Das ist jedenfalls nur die halbe Wahrheit.
Deutschland exportiert seit Jahren mehr Strom als es importiert., letztes Jahr 62,05 Terawattstunden.
Exportiert wird unter anderem nach Frankreich, dass die Leistung seines AKW Parks reduzieren musste, da viele französische AKWs keinen eigenen Kühlkreislauf haben und daher in Zeiten von Dürre und Hitze nicht ausreichend gekühlt werden können.
Die Befürworter von AKWs vergessen diesen Fakt meist ebenso wie den Umstand, dass AKW auch nicht klimaneutral laufen (Herstellung der Brennstäbe plus das radioaktive Abfallprodukt das dabei entsteht, genannt Yellow Cake).

Die fossile Energieverstromung blockiert zudem den Ausbau von Erneuerbaren Energien. Konventionelle Kraftwerke können nicht innerhalb von Stunden hoch und runter gefahren werden. Entstehende Überkapazitäten werden exportiert, siehe oben und zum Teil auch mit Negativpreis gehandelt.

Zudem ist es nicht nachgewiesen, dass für die Versorgungssicherheit überhaupt die Kohle unter Lützerath gebraucht wird, s.o.-


Petitessen.

Die Inanspruchnahme von Lützerath läuft über das Bundesbergrecht. Das zuständige Oberverwaltungsgericht hat entschieden, dass die Inanspruchnahme mit Bundesbergrecht vereinbar ist. Die maßgeblichen §§ des Bundesbergrechts stammen übrigens direkt aus der NS Zeit.
Ob die Entscheidung auch mit dem Klimaurteil des Bundesverfassungsgerichts vereinbar ist, steht auf einem anderen Blatt Papier.

Für die Räumung greift RWE auf die Polizei zurück, die hier privatrechtliche Interessen sichert und zwar mit Beamten aus 14 Bundesländern.

Zu den unschönen Nebensachen gehört, dass RWE unter anderem Transportbusse und Fahrzeuge der Polizei zur Verfügung stellt und diese auch noch recht hoch gegenüber der Polizei abrechnet.

Heißt nichts anderes, dass RWE sogar an der Räumung verdient. Der Staat räumt im Auftrag eines privaten Konzerns und bezahlt diesen auch noch dafür und reißt dabei die Klimaziele. Keine Pointe.



Die Debatte.

Für die Grünen, die sowohl in NRW in der Landesregierung sitzen als auch in der Bundesregierung hat das Folgen. Es entsteht ein Schaden am eigenen Markenkern und der eigenen Glaubwürdigkeit. Wenn man mit dem Versprechen antritt gegen die Klimakrise zu handeln und dann doch nur Sterbehilfe leistet, überzeugt das nicht. Die Kommunikation dazu ist zudem suboptimal.

Für die Linke, schwer gebeutelt, ist es ein Moment der Selbstvergewisserung. Die anderen sind schuld und die Hauptaufmerksamkeit liegt woanders. Man versichert sich irgendwie doch noch auf der richtigen Seite zu stehen.

Der konservative Teil führt Ablenkungsdebatten Stichwort AKWs oder erregt sich über angebliche Klimaterroristen, obwohl selbst die Polizei ausführt, dass die Räumung bislang deutlich problemfreier verlaufen sei als man angenommen habe und die absolute Mehrheit der Besetzer*innen friedlich ist. Aber klar Kulturkämpfe, so wichtig.

Dazu meinen auch noch einige, dass alles nach Recht und Gesetz gelaufen sei.
Das Legalität und Legitimität aber zwei unterschiedliche paar Schuhe sind, ist solch einfach gestrickten Seelen kaum zu verkaufen.

Über den erheblichen Folgeschaden für die Natur und die Folgen eines Tagebaus kann man auch noch reden.

Alles in allem traurig.

Bildrechte: marius mich, auf Twitter: @marius_mich

Klimaterroristen? – Letzte Generation und eine allzu aufgeregte Debatte



Es wird sich über die Letzte Generation erregt. Also darüber, dass Menschen sich auf die Straße setzen und den Verkehr blockieren weil sie der Meinung sind, dass die derzeitigen Anstrengungen Deutschlands nicht ausreichen um die internationalen Verpflichtungen zu erfüllen.



Der Staat reagiert tatsächlich so, als wäre es „Terror“. Terror ist dabei die oftmals willkürliche Verbreitung von Angst durch Einsatz von Gewalt um Menschen gefügig zu machen.

Man mag von der letzten Generation halten was man will aber es handelt sich zweifelsohne nicht um Terror. Allerdings mit der Suggestion, dass dies vorliege, wird auch von einigen Medien fleissig an der Eskalationsspirale gedreht, die wiederum in Gewalt umschlagen kann.

Wenn diejenigen, die friedlich, wenn auch ggf. rechtswidrig, Straßen blockieren „Terroristen“ sind wird die Hemmschwelle zur Anwendung von Gewalt gesenkt. Mit dem sprachlichen Ausschluss der „LetztenGeneration“ arbeitet man mit der weiteren Eskalation.

Die Mechaniken sind nachzulesen bei Klemperers LTI.

Im Licht betrachtet handelt es sich um Versammlungen, die ggf. unter den Schutz von Art. 8 GG stehen können und sofern sie das nicht tun regelmäßig als Nötigung verfolgt werden können.

Das ist kein Verbrechen sondern im strafrechtlichen Sinne allenfalls ein Vergehen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Gruppe die Behörden im Vorfeld davon in Kenntnis setzt, was sie wann tut.

Der Staat reagiert darauf allerdings maximal eskalierend. Mit der Ankündigung der Prüfung einer kriminellen Vereinigung wird weiter an der Eskalationsschraube gedreht.



Zu 129 StGB, kriminelle Vereinigung:
Schutzgut ist die öffentliche Ordnung. Der Anwendungsbereich ist sehr weit gefasst und umfasst auch politische Taten. Als ungeschriebenes Tatbestandsmerkmal wird gefordert, dass die Straftaten „eine erhebliche Gefahr für die öffentliche Sicherheit bedeuten und unter diesem Gesichtspunkt von einigem Gewicht sind“ (Schäfer/Anstötz Rn. 40; Krauß Rn. 53; vgl. auch Gesetzesbegründung; wissenschaftlicher Dienst Btag). Dies ist im Einzelfall zu entscheiden.

Dies soll jedenfalls dann gelten, wenn sie ein „extremes politisches Anliegen transportieren und einen entsprechendes Demonstrationswert“ haben. Dies liegt bei der LetztenGeneration erkennbar nicht vor. Die Forderung der Einhaltung internationaler Verträge ist ebenso wenig radikal wie die konkrete Forderung eines Tempolimits.
Gegen § 129 bestehen zudem umfassende Bedenken, da er umfassende Eingriffsbefugnisse mit sich bringt und die Strafbarkeit weit ins Vorfeld ausdehnt und daher vor allen Dingen genutzt wurde um politisch missliebige Gruppen zu kriminalisieren.

Eine erhebliche Gefahr lässt sich vorliegend schwerlich begründen. Was man erreichen will ist eine breitest mögliche Einschüchterung, die im Kontext der bisherigen Berichterstattung auch die Wahrscheinlichkeit von direkter Gewalt erhöht.



Demokratie.

Ebenfalls wird in Stellung gebracht, dass die Gruppe demokratische Spielregeln nicht einhalte, daher die durch Wahlen gefundenen parlamentarischen Mehrheiten und Kompromissfindungen nicht akzeptiere.

Dahinter verbirgt sich eine etwas sehr technische Vorstellung der repräsentativen Demokratie. Das Volk darf sich Wahlen beteiligen, sich aber ansonsten zurückhalten.

Das Gegenteil ist richtig. Demokratie lebt auch und gerade vom Streit, vom Infrage stellen und diskutieren. Dazu gehören auch Versammlungen und ja auch ziviler Ungehorsam. Eine Reihe von gesellschaftlichen Veränderungen gingen auch mit Aktionen des zivilen Ungehorsams einher. Man muss das nicht gut finden aber es gehört eben auch zur Geschichte der Gesellschaft. Eine Demokratie muss das aushalten.

Straftaten werden daneben ohnehin geahndet und bestraft. Das ist auch bei einer Nötigung so.

Noch schlimmer wird das Ganze, wenn wie vorliegend, das Handeln der letzten Generation vergleichend dem „Putschversuch“ gegenüber gestellt wird.

Das Handeln der Reichsbürger beim „Putschversuch“, die Feindeslisten anlegten und Waffen sammelten, wird relativiert, das Handeln der Letzten Generation auf die gleiche Stufe gestellt.

Insbesondere von der AfD kommt der Versuch einerseits vom Handeln der eng mit der AfD verbundenen Reichsbürger abzulenken und das Augenmerk auf eine andere Gruppe zu lenken.

Es gibt ausreichend Gründe warum man das Handeln der Letzten Generation kritisieren kann. Die Terrordiskussion gehört nicht dazu.

Gegen Klimakrise und Kapital – ein kritischer Aufruf zum Opernball

Gemeinsamer Aufruf von Jürgen Kasek und Michael Neuhaus, Klima und umweltpolitische Sprecher der Fraktionen DIE lINkE und Grüne



Seit Tagen berichtet die Leipziger Volkszeitung über den am Wochenende stattfindenden Opernball. Im Kuratorium des Opernballs, der zwar privat organisiert aber von der Stadt unterstützt wird, Vertreter von Bauunternehmen und Kapital. Man feiert sich und nebenbei werden Almosen verteilt um der Veranstaltung einen karitativen Anstrich zu verleihen. Das Kapital und diejenigen, die es sich leisten können, vernetzen sich miteinander um neue Geschäftsideen auszubrüten.
Dabei unter anderem die nicht ganz unumstrittenen Unternehmen Hildebrand und Partner, GRK oder auch die Vicus Gruppe, die vor allen Dingen die Stadt als Investorenspielplatz begreifen ohne Rücksicht auf Interessen von Mieter*innen und Bewohnern.


Bei der Tombola, gesponsert durch Porsche, wird stilecht ein Porsche Macan verlost und eine Flugreise auf die Malediven mit Qatar Airways. Klimanotstand und Klimakrise sind offensichtlich bei Porsche und den Besucher*innen des Opernballs nach wie vor Fremdworte. Was zählt ist Rendite und Prestige, die kommenden Generationen zählen da nicht. Anders ist es nicht zu erklären, dass ein SUV verlost wird, dessen Verbrauch noch nicht mal besonders klimafreundlich ist. Nein, in der Welt der vermeintlich „Schönen und Reichen“ setzt man weiterhin auf materialistische Statussymbole wie im vergangenen Jahrtausend. Unbeeindruckt von wachsender Armut und Klimakrise gibt man sich unbekümmert.



Auch das Unternehmen Qatar Airways, als nationale Flughafengesellschaft Qatars, und damit einem Staat in dem in Zuge der kommenden WM über massive Menschenrechtsverletzungen berichtet wurde, steht in der Kritik. Auch das ficht natürlich den Opernball und dessen BesucherInnen nicht an.

Die Frage, die man stellen muss, ob eine solche Veranstaltung, die gar nicht erst versucht nachhaltig zu sein, in diesen Zeiten, zumal mit Förderung der Stadt, noch vertretbar ist. Für die Macher des Opernballs ist diese Frage beantwortet. Unbeschwert vom Unbill der Zeit, von den Nöten des Prekariats und Klimakrise will man sich feiern. Abschalten.

Diejenigen, die sich Strom und Gas, und bezahlbaren Wohnraum nicht leisten können, dürfen zu schauen und den selbst ernannten Persönlichkeiten zujubeln.

Wir meinen, dass Widerspruch und Kritik angebracht ist und deutlich werden muss, während drinnen die Reichen und Schönen feiern und die Korken knallen lassen, wissen viele Menschen in Deutschland nicht wie sie durch den Winter kommen sollen. Diese Dekadenz ist, insbesondere vor dem Hintergrund der Energiekrise, an Zynismus kaum zu überbieten.



Wir sagen deutlich: „Gegen Klimakrise und Kapital“ und rufen zur kritischen Kundgebung um 18 Uhr vor die Opfer auf.

So wie es war, wird es nicht mehr werden. Die Krise(n) sind auch eine Chance!

Wir Menschen tendieren dazu die Vergangenheit zu verklären, während Veränderungen oft mit einem Abwehrreiz einhergehen.

Es fällt uns schwer Veränderungen , die wir selber nicht steuern können zu akzeptieren und daraus zu einem Handeln zu kommen.

Doch gerade jetzt in Zeiten multipler Krisen wird es kein Zurück mehr geben. Das Klima ist ebenso unwiederbringlich verändert, wie auch die Preissteigerungen sich nicht wieder zurückdrehen lassen.

Ein bisschen etwas ändern, damit alles so bleiben kann, ist vor diesem Hintergrund eine beschwichtigende Lüge, die viele so gern glauben wollen und von allzu vielen Politiker*innen verbreitet wird.

Es funktioniert weil die Zukunft, noch nicht fassbar ist, während die Vergangenheit einfacher erschien, abgeschlossen. Der Mensch kann nicht gut mit Dingen umgehen, die Mensch nicht kennt. Das Unbekannte ist eher mit Angst verknüpft als mit positiven Assoziationen.

Grundsätzliche Veränderungen, brauchen aber auch grundsätzliche Lösungen. Unsere Art zu leben ist in der Krise und diese Krise wird nicht mit dem Ende des Krieges verschwinden und auch die Preissteigerungen werden sich nicht umkehren lassen, da unsere Natur an vielen Stellen nur endliche Ressourcen zur Verfügung stellt und die bedingungslose Ausbeutung dieser Ressourcen, ohne Chance, dass sich die Natur erholen kann, offensichtlich und für jeden Menschen greifbar nicht funktionieren kann. Seit Jahrzehnten lebt der Mensch über diese Ressourcen und doch erwächst aus der Erkenntnis, dass wir uns selber zerstören kein Handeln.

Genau jetzt wäre die Zeit, statt alle Energie darauf zu lenken, dass alles irgendwie so bleiben kann, wie es ist, darüber nachzudenken, wie eine Welt und eine Gesellschaft nach der Krise aussehen kann.

Die Zeit des bedingungslosen Wachstums ist vorbei. Die Party ist vorbei.

Weder die Veränderung des Klimas, noch das Sterben der Arten, das schwinden der natürlichen Ressourcen sind umkehrbar.

Entweder wir erkennen es, auch in der Bereitschaft zu handeln und auch sein eigenes Lebensmodell zu hinterfragen oder wir werden alle scheitern.

So wie es war, wird es nicht mehr werden. Die Vergangenheit ist vorbei.

Bestandsaufnahme: Trockenheit, Verdunstung, Anthropozän – kurz Katastrophe

Bestandsaufnahme:

Wir erleben gerade in Europa eine historische Trockenheit. Selbst wenn wieder mehr Regen fallen sollte, wird sich das nicht so leicht ausgleichen lassen, da etwa im Po Delta in Italien Meerwasser in das Delta geflossen ist, dass wiederum zu einer Versalzung der Böden führt was Auswirkungen auf die Landwirtschaft hat.

In Frankreich muss die Leistung der AKWS gedrosselt werden, da Kühlwasser fehlt, was bei AKWs, die keinen geschlossenen Kühlkreislauf haben, zu erheblichen Problemen führen kann. Auch bei AKWs, die einen geschlossenen Kühlkreislauf haben, muss die Leistung bei großer Hitze gedrosselt werden, sofern keine zusätzliche Kühlung erfolgt.

Das Problem sind dabei nicht nur die ausbleibenden Niederschläge sondern, wie bereits mehrfach diskutiert, die stärkere Verdunstung aufgrund der Temperaturzunahme. Bedeutet, dass selbst wenn der Niederschlag entlang der durchschnittlichen Menge der vergangenen Jahre fallen sollte, dass Problem der höheren Verdunstung immer noch besteht.

Das Problem der höheren Verdunstung wird dabei vor allen Dingen auch bei Tagebauseen deutlich. Diese nicht natürlichen Seen werden zur Sanierung der Tagebaurestlöcher angelegt, da man sich einen touristischen Mehrwert verspricht einerseits und die Befüllung mit Wasser kostengünstiger ist als eine komplette Renaturierung, die aber ökologisch sinnvoller wäre. Der hydrostatische Druck des Wasser stabilisiert dabei auch die Uferbereiche und Böschungen.

Große Wasserflächen führen allerdings auch zu einer Zunahme der Verdunstung, was Auswirkungen auf das Mikroklima hat und dazu führt, dass bei erheblicher Trockenheit, die zu einer Absenkung des Grundwasserspiegels führen, die Seen künstlich befüllt werden müssen um sie zu stabilisieren.

Dazu wird im Regelfall Flußwasser genommen, was wiederum an anderer Stelle fehlt und auch nicht unendlich vorhanden ist. Es fehlt zum Beispiel den Wäldern.

Der Mensch hat im Vertrauen auf die Unendlichkeit vorhandener Ressourcen und der Vorstellung eines dauerhaften Wirtschaftswachstums die ökologischen Bedingungen so tiefgreifend verändert, dass wir vom Zeitalter des Anthropozäns sprechen.

Allerdings ist nicht ersichtlich, dass die Problemstellung in der wir uns befinden in Gesellschaft und Politik angekommen ist.

Im konkreten Fall wird es dazu führen, dass wir zeitnah irgendwann auch Seen in Leipzig sperren müssen, da aufgrund eines niedrigen Wasserstandes die Uferbereiche gefährdet sein könnten.

Weiterhin ist zu konstatieren, dass wir uns derzeit stabil auf eine Erhöhung der Temperatur aufgrund des Klimawandels von 2,5 bis 3,5 Grad zu bewegen, was extreme Folgen hat.

Vor diesem Hintergrund wirken die Diskussionen über Spritpreise, Tourismus, oder Parkplätze wie sie zum Teil geführt werden, wie vorsintflutliche Realitätsverweigerung.

Wir zerstören unsere Lebensgrundlage in atemberaubender Geschwindigkeit und es ist nicht erkennbar, dass dieser Umstand einstweilen zumindest als Fakt akzeptiert wird.

Der Mensch ist die Spezies, die am Ende sich selbst zerstören wird weil der Mensch in gnadenloser Arroganz gegenüber der Natur glaub Gott zu sein.

Klimaschutz ist keine Ideologie, das leugnen des menschengemachten Klimawandels schon

Klimaschutz und mithin die Klimaschutzbewegung ist ein nichtideologisches Anliegen.

Weltanschauliche Überlegungen treten hinter eine auf wissenschaftlicher Basis festgestellten Position zurück, die darüber hinaus von allein demokratischen Parteien im Kern geteilt wird.

Nur die AfD handelt dagegen ideologisch. Würde sie die Wissenschaft anerkennen, hätte sie Weltanschaulich nichts an der Reduzierung des CO2 in der Atmosphäre auszusetzen, da dies die natürlichen Lebensgrundlagen schützt.

Klimaschutz ist nicht ideologisch sondern das vertreten einer wissenschaftlich festgestellten Position, die dem Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen und damit dem Überleben des Menschen dient.

Der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen ist dabei auch grundgesetzlich normiert und die Verpflichtung der Handelnden liegt auch darin die grundgesetzlich garantierte Freiheit auch für die kommenden Generationen zu gewährleisten.

Nichts anderes hat auch das Bundesverfassungsgericht festgehalten.

Ideologisch ist daher der Kampf gegen Klimaschutz, die Verunglimpfung von Klimaschützern und die weitere Zerstörung unserer Lebensgrundlagen.

„Am Ende des Waldes“

Wir reden über die Klimakrise und darüber, was wir noch tun können, während wir unaufhaltsam in Richtung der Unbeherrschbarkeit der Auswirkungen der menschengemachten Situation laufen.

Einer der wichtigsten Punkte dabei wäre anzuerkennen, dass unser Lebensstil das Problem ist. Dass das materialistische Wohlstandsversprechen, dass sich in immer größeren Wohnungen, Autos, Flugreisen und Steaks materialisiert, eine Lüge ist, die am Ende in die globale Katastrophe mündet.

Und der erste Schritt ist zu erkennen, dass unser Lebensstil massiv Schulden für kommende Generationen anhäuft. Deswegen müssen wir stärker nicht nur über Nachhaltigkeit, sondern auch über Suffizienz sprechen.

Aber diese unbequeme Wahrheit, dass ein „höher, schneller, größer und weiter“ nicht unbegrenzt zur Verfügung steht, wird von Politiker*innen selten ausgesprochen.

What about Leipzig?

Leipzig ist nach wie vor eine der am dynamischsten wachsenden Städte Deutschlands. In der Folge wird Wohnraum knapp und neue Baugebiete werden erschlossen. Dies auch, weil die Wohnungsgrößen kontinuierlich zugenommen haben.

Mit dem Wachstum der Städte schwindet jedoch auch die Anzahl an Grünflächen und Bäumen, die wir aber dringend brauchen. Grünflächen sind ein effektiver Beitrag zur Veränderung des Mikroklimas. Mit der Zunahme an tropischen Tagen brauchen wir mehr natürliche Grünflächen und Straßenbäume in der Stadt und ausreichend viele Kaltluftschneisen.

Der Leipziger Auwald, dem es aufgrund des übersteuerten Gewässerknotens und der damit fehlenden Auendynamik nicht gut geht, täuscht darüber hinweg, dass Leipzig deutlich zu wenig Waldflächen hat. Schmale 6,5% Waldfläche gibt es. Anzustreben und festgelegt sind 10%.

Wie mehr Waldflächen geschaffen werden können, ist derzeit offen. Die Aufstockung des Programms für Straßenbäume ist zwar erfolgreich, aber in der Summe von Park- und Straßenbäumen, ohne Waldbäume, haben wir in den letzten Jahren aufgrund zahlreicher Verluste dennoch einen negativen Saldo.

Statt mehr Bäume zu gewinnen, verlieren wir jedes Jahr viele. Eingriffs- und Ausgleichsflächen nicht eingerechnet.

Hitzestress, Extremwettereignisse wie auch die Zunahme von Stürmen werden die Probleme noch verschärfen. Diese Veränderungen kommen schneller als Politik und Gesellschaft bereit sind zu handeln.

Was notwendig wäre, ist eine Aufstockung der Mittel für das Straßenbaumkonzept um jedes Jahr tatsächlich ein Wachstumsplus von 1.000 Bäumen zu erreichen.

Bebauungspläne müssten deutlich stärker bestehende Grünflächen in den Blick nehmen und versuchen Bestandsbäume zu erhalten, als zunächst die Flächen zu planieren und dann am Ende notdürftig mit künstlich angelegten Parks und einzelnen Bäumen entgegen zu steuern.

Das Programm zur Fassadenbegrünung muss viel stärker Fahrt aufnehmen. Die Zielstellung muss es sein, dass jedes neue Haus in Leipzig verpflichtend über Regenwasserzisternen, als auch über Brauchwasserspeicher, Fassaden- und Dachbegrünung sowie eine Solaranlage verfügt.

Meistens wird in der Klimakrise diskutiert, dass man doch positiv formulieren muss, um deutlich zu machen, dass wir das 1,5°C-Ziel noch erreichen können. Die Wahrheit ist an der Stelle die Lüge. Wir werden lernen müssen mit der Katastrophe zu leben und unsere einzige Chance ist, alles dafür zu tun, um ihr Ausmaß einzudämmen und ihre Folgen erträglich zu gestalten. Diese Chance ist da und wir können sie nutzen.

Das sind die schlechten Nachrichten, die meist niemand hören will. Die gute Nachricht am Ende: Die schlechten Nachrichten werden wir alle erleben und uns davon überzeugen können.

Gehen wir es an und verhindern, dass es dazu kommt.

Dieser und weitere Artikel erschienen im Ratschlag Grüne Fraktion Leipzig

Doomsday Gletscher



Fast unbemerkt von der großen Öffentlichkeit, jenseits der Hektik und Aufregung des Alltags vollzieht sich gerade etwas, dass uns allen Sorge machen sollte.

Der Thwaites Gletscher in der Westantarktis, auch Doomsday Gletscher genannt, zerbricht deutlich schneller als bislang angenommen, wie mehrere Studien darlegen.

Weiterlesen „Doomsday Gletscher“

Prima Klima.

Die Bilder und Nachrichten, wenn man sie zulässt, sind beunruhigend.

In Kanada und dem Westen der USA tobt eine extreme Hitzewelle ungeahnten Ausmaßes. 47,5 Grad tagsüber. Zum Teil mussten daraufhin Impfstationen im Freien wieder abgebaut werden, da der Aufenthalt im Freien nicht mehr zumutbar war. Die Ernte musste früher eingeholt werden, da sie sonst auf den Feldern verbrannt wäre. Fische mussten umgesetzt werden, da die Gewässer zu warm waren.

Derweil ereignete sich in Tschechien ein Tornado, der eine Schneise der Zerstörung zog und tausende Häuser beschädigte.

Bereits im April und Mai, die in Deutschland stellenweise zu kühl zu sein schien, gab es in Sibirien eine Hitzewelle mit mehr als 30 Grad und zwar nördlich des Polarkreises. Eine Abweichung von mehr als 20 Grad nach oben.

Global betrachtet war auch der in Deutschland leicht zu kühle April der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

In der vergangenen Nacht tobten schwere Unwetter insbesondere im Südwesten Deutschlands mit stellenweise knapp 100 l/qm kam es zu erheblichen Überschwemmungen und Schäden.

Das alles ist erst der Anfang.

Durch das steigen der Temperaturen könnte der Nordpol bereits bis 2035 komplett eisfrei sein mit dem Ergebnis, dass der Prozess der klimatischen Erwärmung weiter Fahrt aufnehmen könnte. Der Albedo, also das Rückstrahlungsvermögen von diffusen Oberflächen, ist bei dunklen Wasser geringer, als der von Eis. Bedeutet, dass weniger Sonnenstrahlung reflektiert wird und stattdessen mehr UV Strahlung in Wärmestrahlung umgewandelt wird.

Der gleiche Effekt wie beim abschmelzen der Gletscher.

Warme Luft kann zudem mehr Feuchtigkeit aufnehmen, Clausius- Clapeyron Formel, so dass die Wahrscheinlichkeit von Extremwettereignissen wie Starkregen mit temporären Überschwemmungen zunimmt.

Der polare Kaltlufteinbruch in Deutschland im Februar hing damit zusammen, dass der Polarwirbel instabil war und die Luftmassen nicht festhielt, so dass polare Luftmassen bis nach Mitteleuropa vordringen konnten.

Die Instabilität des polaren Wirbels könnte auch mit der Abschwächung des Nordpolarstroms zusammenhängen, der wiederum maßgeblich durch das abschmelzen des grönländischen Festlandseises verändert wird, da sich die Dichte des Meerwassers vor Grönland verändert. Die Auswirkungen davon lassen sich noch nicht genau abschätzen.

Während wir also aktuell globale Extremwettereignisse wahrnehmen, deutet viel daraufhin, dass dies alles erst der Anfang ist.

Und während der Prozess der klimatischen Erwärmung weiterhin ungebremst voranschreitet scheuen wir uns auch nach wie vor vor allzu drastischen Maßnahmen.

Angesichts dessen was uns bevorsteht erscheint die politische Diskussion von einer seltenen Ahnungs- und Teilnahmlosigkeit geprägt zu sein.

Allein die volkswirtschaftlichen Schäden durch Extremwettereignisse werden in den kommenden Jahren regelmäßig in die Milliarden gehen. Aber es wird nicht wahrgenommen.

Alle Parteien scheinen sich darauf geeinigt zu haben, dass etwas getan werden muss. Aber kein einziges Parteiprogramm ist geeignet den Prozess der klimatischen Erwärmung, jedenfalls soweit wie es den deutschen Anteil betrifft, einigermaßen gerecht zu werden.

Wir steuern sehenden Auges auf das Ende des Zeitalters der Menschen zu. Wir selbst sind dafür verantwortlich und werden es vor den kommenden Generationen zu verantworten haben.

Abschied vom Winter

Abschied

In dem Land meiner Jugend, lag im Februar Schnee. Manchmal schneite es sogar schon zu meinem Geburtstag und das auch im Tiefland. Dick eingemumelt, ohne die ganzen modischen Funktionsjacken, die heute vorzugsweise Menschen tragen, die Outdoor für eine Modemarke halten, gingen wir zur Schule oder Uni. Manchmal waren wir auch rodeln oder bauten uns eigene Eisbahnen, sehr zum Leid der Mitmenschen, die zufällig den Bereich queren mussten. Weiterlesen „Abschied vom Winter“