Ein letztesmal über Gewalt schreiben?

Es gibt in unserer Gesellschaft Gewalt. Gewalt ist vielfältig. Psychisch. Physisch. Strukturell.

Es sollte eine Grundlage unseres Zusammenlebens geben: Gewalt ist immer Teil des Problems und nicht Teil der Lösung.

Ich habe einen Traum: eine gewaltlose Gesellschaft. Und ich teile diesen Traum mit vielen Menschen.

Aber um dorthin zu kommen, muss man sich mit Gewalt auseinandersetzen. Ihre Ursachen und Gründe versuchen zu verstehen und die Ursachen bekämpfen.

Wenn es zu Akten plakativer Gewalt kommt, äußern sich Menschen und verurteilen das. Die strukturelle Gewalt wird dabei meist ausgespart. Die Gründe werden ignoriert. So als würde das verurteilen, insbesondere von Politiker*innen, die als pflichtschuldige Übung ständig irgendetwas verurteilen, etwas ändern.

Es folgen Symbol- und Scheindebatten und am Ende wird an den Symptomen herumgedoktert, so als würden zusätzliche Verbote, schärfere Gesetze irgendetwas ändern.

Die Zunahme von struktureller Gewalt verhindert nicht die tatsächliche Gewalt. Man muss schon sehr einfach gestrickt sein um zu glauben, dass schärfere Gesetze, härtere Strafen, eine militärisch aufgerüstete Polizei irgendetwas verhindern. Das ist vielfältig wissenschaftlich widerlegt. Aber natürlich ist der Glauben, dass mehr Polizei und Überwachung automatisch weniger Kriminalität bedeutet weit verbreitet weil es ja so einfach ist.

Aber diese grundlegenden Debatten, das Hinweisen auf Ursachen, werden oft genug überhört oder noch schlimmer als Relativierung verstanden.

Es gibt auch keine gute oder schlechte Gewalt. Es gibt Gewalt. Es gibt eine juristische Unterscheidung aber auch die sind die meisten Leute nicht bereit mitzugehen.

Das Bekenntnis, das plakative Verurteilen, reicht Ihnen aus aber es ändert nichts.

Ihr akzeptiert die Gewalt, die Gründe, die Ursachen, die sie hat. Ihr, die über die Gründe nicht sprechen wollt, akzeptiert damit das es Gewalt gibt.

Euch reichen Distanzierungen und Verurteilungen und meint es ändert irgendetwas, damit legitimiert ihr mit der Verweigerung über die Gründe zu sprechen erst das Geschehen.

Wer über strukturelle Gewalt nicht sprechen will, wer über Gründe nicht reden will, soll bei zerborstenen Scheiben schweigen.

Ich soll etwas verurteilen?

Ich verurteile Gewalt und euch, die ihr euch nicht wirklich damit auseinandersetzen wollt sondern euch an plakativen Bekenntnissen erfreut. Ihr seid nicht besser!

Scherben aufkehren.

In den Tagen nach den Krawallen in Leipzig dominieren die Verlautbarungen, dass jetzt „hart durchgegriffen werden müsse“. Für die CDU ist der Oberbürgermeister mindestens schuld, für die AfD sowieso alle, insbesondere müssten jetzt Fördermittel für das Werk 2 gekürzt werden. Was das Werk2 mit alledem zu tun hat, ist dabei völlig unklar.
Die CDU will außerdem, dass die Mindestfreiheitsstrafe für Angriffe auf Polizeibeamte erhöht wird und beweist damit ein erstaunliches Maß an Unkenntnis.

Routiniert abgearbeiteter Schlagwortaktionismus. Beantragt ist auch eine aktuelle Stunde im Stadtrat. Man kann ahnen, dass die sattsam bekannten Phrasen folgen und es nicht um konkrete Veränderungen geht sondern um Profilbildung, um Schuldzuweisungen, um gespielte Bestürzung.

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3 Nächte

Am Donnerstag, Freitag und Sonnabend kam es in Leipzig zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizeibeamten. Dieser Text soll keine Rechtfertigung sein, keine Relativierung, sondern eine notwendige differenzierte Einordnung.

Verständigen über das was geschehen ist, zu verstehen und daraus Folgen abzuleiten, kann man nur wenn in notwendiger Weise differenziert und jenseits der Verschlagwortung nach Antworten auf komplexe Probleme gesucht wird.

Vorab: Gewalt ist keine Lösung sondern immer Teil des Problems. Und dieser Text keine Relativierung.

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Aus Recht und Gesetz- G20, Nachwirkungen.

Das G20 2017 Desaster ist immer noch nicht komplett aufgearbeitet. Immer noch laufen etliche Strafverfahren. Und man wird den Eindruck einer politisch arbeitenden Justiz nicht komplett los.

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Offener Brief an den Polizeipräsidenten – Leipzig, Hildegardstr

In der Nacht vom 09. zum 10.07. kam es im Anschluss an eine friedliche Demonstration in Leipzig, Hildegardstr., zu Auseinandersetzungen bei denen mehrere Menschen verletzt wurden. Wir haben das zum Anlass genommen uns an den Polizeipräsidenten zu wenden. Wir wollen die Geschehnisse aufarbeiten.

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Gewalttige Distanzierungen – ein Kommentar zur gegenwärtigen Betroffenheitskultur. Zu Döbeln und Bremen.

Müssen wir immer wieder darüber reden, dass sich jede/r jeden Tag doch bitte von irgendetwas insbesondere von Gewalt distanzieren müsse?

Nein, müssen wir nicht!

Distanzieren, kann man sich nur dort wo vorher Nähe bestanden hat. Von Parteien im Besonderen und auch von allen anderen kann man erwarten, dass sie für ein friedliches Zusammenleben eintreten und auch so handeln. PUNKT! Weiterlesen „Gewalttige Distanzierungen – ein Kommentar zur gegenwärtigen Betroffenheitskultur. Zu Döbeln und Bremen.“

Döbeln – ein Anschlag

Ich hab lange überlegt ob ich etwas schreibe, zumal die Chance falsch verstanden oder fehlinterpretiert zu werden denkbar hoch ist. Ich will es dennoch tun.

In allen Zeitungen von der Süddeutschen bis zur Ostseezeitung war Thema, dass es eine mutwillig herbeigeführte Explosion vor einem AfD Büro in Döbeln gegeben hat.
Auch hier ist die Debatte bemerkenswert, weswegen ein Blick auf Fakten, Einordnung und Debatte lohnt.

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Tag der Gewaltlosigkeit

Gewalt beginnt mit der Sprache, beginnt mit dem Denken. Die Sprache ist der erste Schritt zur Gewalt. Worte können sein wie winzige Arsendosen, die erst langsam ihr Gift entfalten und über die Zeit vernichten.

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Klarstellung zu #G20 in #Hamburg

Zur Klarstellung in Abstimmung mit dem Landesvorstand von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen:

1) Die Bilder, die uns am Wochenende aus Hamburg erreichten, haben uns alle schockiert. Wir GRÜNEN lehnen jedwede Gewalt kategorisch ab. Zerstörte Geschäfte, brennende Autos und enthemmte Gewalt sind durch nichts zu rechtfertigen. Unsere Gedanken sind bei den vielen verletzten Menschen, den Polizeibeamt*innen, Demonstrant*innen und bei allen, die
durch die Gewalt betroffen waren. Weiterlesen „Klarstellung zu #G20 in #Hamburg“