Vom Überranntwerden

Am 29.01.2022 während einer Coronademo durchbrachen mehrere dutzend Menschen eine Polizeikette und stürmten auf das Gelände des Universitätsklinikums, Abteilung Psychiatrie.

Jenseits der politischen und juristischen Folgen ist das für Menschen, die dort in Behandlung waren und sind eine traumatische Erfahrung.

Tom Günther hat aufgeschrieben warum.


Heute haben sie es übertrieben. Sie haben eine Grenze übertreten. Sie. Die, die sich für die Mehrheit, für Aufgeklärte, Informierte und das Volk halten. Sie, die diese Pandemie nähren. Sie haben die Grenze zu einem Grundstück übertreten. Das Grundstück des Uniklinikums Leipzig. Und nicht nur einfach irgendein Gebäude. Nein, es war die Psychiatrische Klinik.

Dort verweilen Menschen, die an nichts mehr glauben können, weil ihnen jeder Wille fehlt. Menschen, die zum Teil mit dem Leben abgeschlossen haben. Leute, die Angst davor haben, morgens aufzustehen. Menschen, denen es schon zu viel ist, sich zwischen Brötchen und Croissant zu entscheiden. Menschen, die einfach weinen, weil sie grad nicht anders können. Ohne erkennbaren Grund. Menschen, die glauben, dass die Welt ohne sie besser wäre.

Woher ich das weiß? Weil ich selbst einer dieser Menschen war.

Diese Menschen brauchen Schutz. Zum Teil gehören sie zu den Leuten, die von der StIKo eine Impfempfehlung erhalten haben, weil eine Erkrankung wie Corona sie nur zurückwerfen würde. Sie benötigen Ruhe, Ordnung, Rituale, inneren Frieden.

Und dann kommt da aber eine Horde von Ottos, die glauben, sie wüssten es besser. Folgen Kadern von NPD und REP, ignorieren alles und jeden. Scheißen auf Anstand. Denken schlichtweg nur an sich selbst. Haben nicht einen winzigen Funken Weitsicht und Nächstenliebe. Und sie stürmen dieses Gelände.

Ich! Möchte! Kotzen!
Ihr widert mich an!
Ihr seid der Bodensatz des Arschlochtums!

Ihr könnt gern weiter Eure dämliche Meinung haben. Das muss eine Demokratie in gewissen Teilen aushalten.

Aber hört verdammt nochmal auf, Unbeteiligte in Euren Sturm aus Lügen, Missgunst, Ignoranz und Dummheit hineinzuziehen.

Hört auf, Euch als Retter der Welt aufzuspielen. Und vor allem: Hört auf, Menschen zu schaden, denen es sowieso schon alles andere als geil geht.

Ich fand Euch vor dieser Aktion schon scheiße. Aber jetzt hasse ich Euch. Abgrundtief. Ihr seid moralisch ganz weit unten angekommen. Denn es gibt deutliche Bilder, klare Botschaften. Und die sagen: Wir scheißen auf alles.

Sollte mir noch einmal irgendein Quarkdenker mit irgendwelchen Relativierungen kommen, frage ich ihn, ob er auch dabei war, oder ob er mitgemacht hätte. Und dann …

Ich bin sauer.

Habt ein endlich ein Problem

Gastbeitrag von Christian Engelke angesichts der Ereignisse in Halle am 09.10.2019:

Und wieder füllt der Titel die Timelines:
„Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt haben ein Problem mit Rechtsextremismus“.
Das ist eben nicht das Problem.
Das Problem ist, dass zu viele Sachsen, Thüringer und Anhalter eben kein Problem damit haben.
Sie bräunen jede Kommentarspalte auf eine so ekelhafte Art und Weise, dass dieser tumbe Hass fast schon ansteckend wirkt.
Rechtes Geseier findet den Weg in die Mitte und rechts davon wird ganz einfach Platz für Täter wie Stephan B.
In 17 Tagen findet in Thüringen die LTW2019 statt und Oberrelativierer Bernd freut sich jetzt schon darauf, mit seiner Partei zweitstärkste Kraft zu werden.
Nach den gestrigen Ereignissen fragt man sich:
Was muss eigentlich noch passieren …
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Schweinefleisch in der Kita.

Gastbeitrag von Christian Engelke.

Ein sehr interessantes Thema.
Mein Sohn geht in diese Kita, welche heute bundesweit in den Medien geroasted wird.
Deutscher als das Schweinefleisch selbst:
Man redet über-, aber nicht miteinander.
Und genau das ist das Problem. Nicht das Fleisch.

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Aufruf zum Schülerstreik – Fridays for Future Leipzig, 15.02.

Im folgenden dokumentieren wir den Aufruf von Fridays for Future Leipzig zum Schüler*innenstreik am 15.02. in Leipzig. Im Anhang findet sich der offene Brief ebenso, wie Flyer zum ausdrucken.

„Ich will, dass ihr handelt, als ob euer Haus brennt, denn das tut es“,
Greta Thunberg.

Der Klimawandel ist das größte globale Problem unserer Zeit und unserer
Zukunft. Das Abschmelzen der Polkappen , der Anstieg des Meeresspiegels und
extreme Wetterereignisse sind bereits erste Folgen des Klimawandels, die
wir spüren können.

Doch es werden noch viel mehr werden, wenn wir die Klimaerwärmung nicht
unter 1,5°C halten.
Deshalb müssen wir jetzt handeln!
Denn wenn wir weitermachen wie bisher, können wir die Pariser Klimaziele
nicht erreichen und wir, die junge Generation sowie alle uns nachfolgenden
Generationen müssen die Konsequenzen tragen.
Das können und wollen wir nicht! Daher fordern wir von den Politiker*innen
eine zukunftsfähige Politik, die Umwelt und Klima schützt und das auf allen
Ebenen: von Energiewirtschaft über Verkehr bis hin zu Landwirtschaft.

Egal, ob jung oder alt: Lasst uns gemeinsam gegen den Klimawandel und für
unsere Zukunft kämpfen!

*Fridays For Future Leipzig*

Globale Schüler*innen- und Studierendeninitiative fürs Klima
Ortsgruppe Leipzig

Mehr Infos unter:
http://www.fridaysforfuture.de

So erreichen Sie uns über Social Media:
http://www.instagram.com/fridaysforfuture.leipzig
http://www.facebook.com/fridaysforfuture.leipzig
http://www.twitter.com/F4F_Leipzig

Flyer_15_02_final

Offener Brief

2019 – Es wird ein ernstes Jahr in Sachsen.

Gastbeitrag von Wolfgang Wetzel, Zwickauer Sozialarbeiter.

Sie werden das gleiche tun wie bisher, aber sie werden es noch entschiedener und rücksichtsloser tun. Wahrheit werden sie Lüge nennen und Lüge Wahrheit. Die totale Herrschaft, die sie anstreben, werden sie „Wille des Volkes“ nennen.
Sie werden unter die Gürtellinie gehen. „Ende der Political Correctness“ werden sie es nennen, wenn sie Verleumdungen und Verfälschungen, einseitige Darstellungen, Auslassungen und Zuspitzungen in den Dienst ihrer Sache stellen.

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„Wagenplatzdemo – für die Akzeptanz und den Erhalt unserer Wohnform “

zur Dokuimentation, Aufruf zur Wagenplatzdemo
 

Am 28.09.2018 um 16 Uhr ab Kleinmesse/Capastraße ziehen wir durch die Stadt – für das Wagenleben, den Erhalt unserer Wagenplätze und ein Ende der Kriminalisierung.

Darum hol dir mit uns die Stadt zurück!

Die Immobilienpreise explodieren, der Mietspiegel ist seit 2011 um über 50% gestiegen. Wer wo und wie lebt wird durch den Kapitalmarkt bestimmt. So sind auch unsere Plätze durch Immobilienspekulation bedroht. Als Bewohner*innen der Leipziger Wagenplätze sind wir im besonderen Maße von Verdrängungsprozessen betroffen. Wir befinden uns in einem ständigen Kampf um Akzeptanz und Anerkennung unserer Wohnform und Lebensweise. Unsere Pachtverträge könnten jedes Jahr enden, einigen Plätzen wird mit Räumung oder Strafverfolgung gedroht. Und was dann?!

Wagenplätze sind Teil vernetzter Nachbar*innenschaften und einer lebendigen Stadt. Wir organisieren uns in offenen solidarischen Strukturen und leben Formen des kollektiven Miteinanders.

Wir kämpfen für einen langfristigen Erhalt aller bestehenden Plätze, die Schaffung neuer Räume und eine Berücksichtigung unserer Wohnform in der städtischen Planung. Dafür stehen wir ein, zusammen mit allen Menschen, die von Verdrängungsprozessen betroffen sind.

Für eine Stadt, die wir zusammen gestalten und verwalten können!

Selbstgewählter Wohnraum für alle, überall! 

Typologie des nach rechts drängenden sächsischen Menschen

Gastbeitrag von Wolfgang Wetzel, Zwickau, Sozialarbeiter

Es sind unfertige Gedanken. Es hat mit meinen Alltagsbeobachtungen einer politisch nach rechts rückenden Gesellschaft und ihren einzelnen Akteuren zu tun. Ich beobachte das Verhalten meiner Mitmenschen – im realen Alltagsleben oder gemäß dem, was ich über sie lesen und hören kann. Im zweiten Fall sind immer Vorsicht, Zurückhaltung und Medienkompetenz geboten: Hat der betreffende Mensch das wirklich so gesagt, oder ist es eine Meinung, eine Interpretation, eine Bewertung, die über ihn verbreitet wird? Weiterlesen „Typologie des nach rechts drängenden sächsischen Menschen“

Die „Lifeline“ als Spielball einer unverantwortlichen Asylpolitik

Das Schiff der Dresdner Hilfsorganisation „Mission Lifeline“ hatte am vergangenen Donnerstag in internationalen Gewässern 234 schiffsbrüchige Personen an Bord genommen. Seit diesem Zeitpunkt wartet die „Lifeline“ auf die Erlaubnis in einen europäischen Hafen einlaufen zu dürfen. Italien, Malta und mittlerweile auch Spanien weigern sich der „Lifeline“ einen Hafen zu öffnen und die Flüchtlinge aufzunehmen. Die menschlichen Schicksale an Bord der „Lifeline“ werden zum traurigen Spiegelbild der Differenzen in der europäischen Asylpolitik. Ein Beitrag von Franziska Laube. 

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Ein Plädoyer für die politische Mitte in Abgrenzung zu den politischen Extremen

In der Reihe „politische Mitte“, wurde zunächst die Mitte als Konstrukt entlarvt, dass zum politischen Meinungskampf nicht taugt. Dem widerspricht nun Karsten Wollersheim, der deutlich macht, dass die Mitte die Abgrenzung zu den Extremen bedeutet.

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