Über Müll reden. – Die Müllproblematik in den Städten.



Es ist eine Unart gewonnen seinen Müll großflächig zu verteilen und staunend dabei zu zuschauen, wie der Müll sich auf wundersame Art und Weise vermehrt.

Es sind nicht nur die liebevoll in den Asphalt oder Wiese kunstvoll eingearbeiteten Bierdeckel, es sind auch Myriaden an Kippenresten, die ihr Gift in die Umwelt verteilen.

Hinzu gesellen sich lästige Verpackungsuntensilien in allen Größen Formen und Farben, die lustig vom Winde verweht die Straßen bevölkern.

Und wenn man einmal irgendwo Müll liegt, neigen gedanken- und verantwortungslose Menschen dazu, auch noch ihren Müll hinzuzustellen, wahrscheinlich in der Annahme, dass sich Müllberge nicht so einsam fühlen oder so besser wegtransportieren lassen.

Es gibt auch Menschen, die stellen ihre Pfandflaschen überall ab und einige halten, dass sogar für eine besonders gönnerhafte Geste, dem vereinigten Prekariat der Flaschensammler auch noch ein paar Pfenige hinzustellen. Welche Arroganz, liegt in dieser Armseeligkeit, wo die Kraft nicht einmal reicht, dass Pfandgut zentral in der Nähe von Mülleimern abzustellen sondern man es an Ort und Stelle zurück lässt, so als wäre der Park ein Café und die Pfandsammler die Bediensteten.

Offenbar gehen viele Menschen davon aus, dass es schon irgendjemand geben wird, der ihnen den Dreck hinter herräumt.
In klassischen Familien mit tradierten Rollenmustern dürfte das so sein und mich würde wirklich interessieren ob das Müllaufkommen im öffentlichen Raum gleichmäßig auf die Geschlechter verteilt ist, habe aber daran Zweifel, wie ich hiermit zu Protokoll geben möchte.

Ganz wichtig ist in diesem Kontext auch, dass man sich immer über den Müll der Anderen erregt, aber selten selber zur Tat schreitet.

Und einige gut gemeinte Ideen zur Reduktion des Mülls zeigen in Teilen der Bevölkerung nicht nur kein Ergebnis sondern den Schwund an Reflektion, dass man Teil einer sozialen Gruppe ist.

Seitdem Hundehalter etwa verpflichtet sind, Hundekotbeutel bei sich zu tragen, ist die Zunahme an Hundekotbeuteln im öffentlichen Raum zu konstatieren, nicht selten ins Gebüsch gehangen.

Das es nicht reicht einen Hundekotbeutel bei sich zu tragen und darin, dass fragliche Produkt zu verstauen sondern es auch ordnungsgemäß entsorgen muss, scheint einigen entgangen zu sein.

Anhand dieses Zustandes der Gesellschaft wird übrigens auch erklärbar warum auf einigen Kaffeebechern ausdrücklich gewarnt wird, dass der Kaffee heiß ist, denn man sich gerade heiß bestellt hat.

Neben Bierdeckeln, Hundekotbeuteln und co gibt es auch den im Grunde genommen begrüßenswerten Trend zu den sogenannten Verschenkeboxen, die allerdings auch Auswüchse annehmen.

Es ist keine gut gemeinte Geste, den Schrott den man in der Wohnung, während des letzten Umzugs gefunden hat, vor die Tür zu stellen.

Warum man etwa Kopfhörer, die nur noch einen Kopfhörer haben zum mitnehmen offeriert, genau wie gesprungenes Geschirr oder Schuhe ohne Sohle will sich nicht recht entschließen. Außer man legt zu Grunde, dass es einfach Achtlosigkeit und Bequemlichkeit sind, die Hand in Hand auf zauberhafte Weise dafür sorgen, dass man selber weniger Müll hat und andere das Problem.

Es handelt sich halt um Menschen und entgegen der oft gehörten Behauptung, dass es sich um intelligente Wesen handle, zeigen sie oftmals mit ihrem Verhalten das Gegenteil dessen an.

In Leipzig etwa haben Menschen in Eigeninitiative und viel Mühe einen Tauschschrank aufgebaut und pflegen ihn auch. Allerdings kommen sie nicht hinterher weil es zu viele Menschen gibt, die tauschen mit verschrotten verwechseln und Unmengen an echten Müll dort abladen. Die Stadtreinigung beziffert den zusätzlichen Aufwand für die Reinigung im Jahr auf 60.000 €.

Aua. Es reicht nicht aus nur eine gute Idee zu haben, man muss auch mit der unfassbaren Sorg- und Reflektionslosigkeit von Menschen rechnen.

Seit nicht wie diese Menschen. Vermüllt den öffentlichen Raum nicht, entsorgt Müll ordnungsgemäß oder produziert erst keinen und helft mit, die Umwelt zu schützen.

Ich will aber nicht nur motzen und mich amüsieren sondern anpacken.

Bald ist ja wieder der sog. Frühjahrsputz, wo man sich einfach beteiligen kann und da ich letzter Woche mit der Stadtreinigung über das Thema gesprochen habe, habe ich mich gleich freiwillig für einen Tag als Praktikant Straßenkehrer gemeldet um diese wichtige Arbeit in der gefährlichsten Straße Deutschlands hautnah kennenzulernen.

Macht keinen Müll und kümmert euch selber um die Entsorgung

Werbung

Autor: juergenkasek

Lebe lieber ungewöhnlich. Rechtsanwalt, Politiker, Aktivist, Umweltschützer, Blogger, Sportler

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

%d Bloggern gefällt das: