Kleine Niederlagen im Umweltschutz – erst der Tourismus, dann der Auwald.


Gestern befasste sich der Leipziger Stadtrat insbesondere auch mit dem Thema Touristischer Entwicklungsplan. Dieser sieht einen Schwerpunkt im Bereich des Wassertourismus und dem Ausbau davon vor.

Die Umweltverbände namentlich vor allen Dingen der Ökolöwe – Umweltbund Leipzig e.V. Kritisieren diese Fokussierung insbesondere weil das Auenentwicklungskonzept und damit der Schutz des Auwaldes noch nicht beschlossen ist.

Deutlich wird dies etwa daran, dass die notwendige Neufassung des Naturschutzgebietes Elster/Pleiße Auwald bislang daran scheitert, dass dort der sogenannte Floßgraben liegt, der die Pleiße im südlichen Auwald mit dem Cospudener See verbindet. Man will den Tourismus vereinfacht gesagt nicht durch zuviel Umweltschutz behindern.

Wir hatten einen Änderungsantrag eingereicht, der die Beschlusspunkte folgend ergänzt:

Alle Maßnahmen, die durch Punkt 1 beschlossen werden, müssen den Umstand eines naturverträglichen Tourismus Rechnung tragen und dürfen nicht zu einer Verschlechterung der Umweltsituation, insbesondere des Ökosystems Leipziger Auwald, führen.

Im Rahmen der nächsten Evaluation des TEP sollen Nachhaltigkeit und Klimawirkungen des Tourismus in Leipzig umfassend betrachtet werden. Daraus abgeleitet soll das TEP bis zum 3. Quartal 2025 grundlegend weiterentwickelt werden, um Leipzig als nachhaltige und klimaneutrale Städtedestination (Markenkern) zu positionieren.

Eigentlich, könnte man meinen, eine Selbstverständlichkeit. Die Verwaltung erklärt sich bereit diese Formulierung zu übernehmen um damit den Gedanken der Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit stärker Rechnung zu tragen.

Alle anderen Fraktionen bis auf die Freibeuter lehnten das ab. Die einzigen die dies begründeten war die SPD Fraktion, die ausführte, dass dies doch ohnehin so sei, dass alle Maßnahmen umweltverträglich sein müssen. Weiterhin fürchtete man, dass dann ggf.einzelne Maßnahmen des Plan erneut diskutiert werden könnten und damit die Umsetzung behindert würde.

Auch die Betonung, dass Leipzig als nachhaltige und klimaneutrale Stadt positioniert wird wollte man nicht.

Anders abgeleitet für alle anderen Fraktionen ist im Einzelfall Tourismus wichtiger als der Schutz des heimischen Auwaldes und nachhaltiger Tourismus.

Dass dies fatale Folgen haben kann und eine Ökonomisierung der Gewässer und Umwelt letztlich diesen Tourismus gefährdet, scheint nicht klar zu sein.

Warum es keine Mehrheit für Selbstverständlichkeiten im Umweltbereich gibt, erschließt sich mir auch bei längeren Nachdenken nicht.

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Autor: juergenkasek

Lebe lieber ungewöhnlich. Rechtsanwalt, Politiker, Aktivist, Umweltschützer, Blogger, Sportler

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