Oder soll man es lassen? – Geflüchtete in Leipzig



Mit dieser überzogenen provozierenden Frage hatte einst “DIE Zeit“ einen Shitstorm ausgelöst als es um die Frage der Seenotrettung ging. Man kann aber Menschenrechte nicht lassen und die Verpflichtung denjenigen, die Hilfe benötigen zu helfen bleibt und ist eine Frage des Anstandes.

Aktuell geht es um die Frage der Geflüchteten auch in Leipzig. Fakt ist es kommen mehr als in den letzten Jahren aber weit weniger als 2015 oder 2016. Trotzdem kommen die Kommunen an die eigenen Grenzen der Unterbringung so auch Leipzig, dass deswegen eine Zeltstadt für 330 Menschen errichtet.

Und wie so oft versuchen Menschenfeinde das Thema zu instrumentalisieren und Stimmung zu machen. Die Angst vor den „bösen Geflüchteten“ muss wieder herhalten. Es kursieren Aufrufe, Drohungen werden ausgesprochen, Stimmung wird gemacht. Kurz, statt grundlegende Probleme zu lösen wird nach unten getreten, gegen Schwächere, gegen Schutzbedürftige. Die Abwertung der vermeintlich Anderen als sozialer Kit. Es ist ekelhaft aber es funktioniert. Der Mensch im 21. Jahrhundert- stellenweise ein Scheusal.

Es fällt schwer bei Einlassungen einiger Mitbürger, die ihrer ganzen Armseeligkeit mit Worten wie „Viehzeug“ Ausdruck verleihen ruhig zu bleiben.

Am Wochenende hat die Stadt die „Zeltstadt“ für einen Tag der offenen Tür geöffnet. Und man konnte sich einen Eindruck davon machen. In den Zelten sind Kabinen mit je 2 Doppelstockbetten und 2 verschließbaren Spinden, sowie ein Plastiktisch und 4 Plastikstühle. Türen gibt es aus Brandschutzgründen keine aber Vorhänge.

Essen und ein Schulzimmer ist in einer Barracke. Die zwar sauber ist aber nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass es eine Barracke ist, die ihre besten Zeiten, sofern es die gab, schon hinter sich hat. Regen tropft von der Decke.

Niemand wird das eintauschen wollen und niemand der diese absolute Notlösung gesehen hat wird danach davon sprechen, dass uns Schutzsuchende irgendwas wegnehmen. Man muss sich nur mal mit der Realität jenseits der eigenen Weltbildbadewanne konfrontieren. Die harte und hässliche Realität.

Zu dieser Realtität gehört auch, dass niemand flieht, der es nicht muss, auch wenn das einige, vor allen diejenigen die nicht fliehen müssen und die sich nur um ihren Wohlstand fürchten, bezweifeln.

Und trotzdem muss man darüber reden. Über Fluchtursachen, darüber was man tun kann damit Menschen eben nicht fliehen müssen aus Hunger und Not, aus Angst um das eigene Leben. Darüber wie ein menschenwürdiges Verfahren und eine menschenwürdige Unterbringung aussehen muss und wie wir diese Herausforderung als Menschen gemeinsam lösen können.

Es geht um Lösungen.

Am Mittwoch steht das Thema auch in Leipzig auf der Tagesordnung des Stadtrates, mit Anfragen und Stellungnahmen und einem unseligen Antrage, der nur auf Stimmungsmache ausgerichtet ist.

Ich fürchte mich nicht vor Anderen, ich fürchte mich vor Menschen, die keine Menschlichkeit besitzen.

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Autor: juergenkasek

Lebe lieber ungewöhnlich. Rechtsanwalt, Politiker, Aktivist, Umweltschützer, Blogger, Sportler

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