Eigentlich wollte ich zur Thematik Connewitz nichts mehr schreiben. Hauptsächlich deswegen, weil eigentlich alles gesagt ist.
siehe hier: Connewitz, was geschah und Connewitz, was bleibt.
Aber, dann stolpere ich immer wieder über die LVZ und dann reicht es auch mal.
Ein offener Brief aus Gründen, zu rechten Zeit.
Liebe LVZ,
als treuer Leser eurer Zeitung, deren Meinung ich bei weitem nicht immer teile, bin ich gerade ein wenig verstimmt, vorsichtig formuliert.
Grund dafür ist eure, aus meiner Sicht, tendenziöse Berichterstattung über die Silvesternacht in Leipzig.
Wie viele andere Medien auch habt ihr zunächst die Polizeimeldungen unhinterfragt übernommen und damit dazu beigetragen, dass das Bild der Lage mindestens verzerrt wiedergegeben wurde.
Während andere Medien, wie etwa die Zeit, der Spiegel, auch der Kreuzer und die Taz, angefangen haben zu recherchieren und bspwls der Spiegel in einem späteren Artikel eingeräumt hat, dass man ursprünglich nicht korrekte Informationen weiterverbreitet hat, ist diese Art der Richtigstellung bei euch nicht zu lesen.
Schlimmer noch, zwei Wochen nach Silvester, schreibt ihr immer noch davon, dass ein brennender Einkaufswagen in Richtung von Polizisten geschoben wurde. Eine Geschichte, die nicht mal mehr die Polizei oder das Landeskriminalamt verbreitet.
Zweimal veröffentlicht ihr Leserbriefe zum Thema, die alle nur in eine einzige Richtung gehen.
Als einige SPD Mitglieder sich über die Äußerung der stellvertretenden Vorsitzenden der SPD in Leipzig Irena Rudolph-Kokot erregen, schreibt ihr dazu mehrere Artikel. Die Kritiker werden gefragt, der SPD Vorsitzende wird gefragt, die eigentliche Person, die nicht einmal für die SPD gesprochen hat sondern für das Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“, wird dagegen, trotz mehrer Artikel zum Thema nicht gefragt.
Es folgt eine Umfrage mit Fragestellungen, die hochgradig unsauber und tendenziös sind. Schlimmer noch ist aber eure Ableitung dazu.
Ihr schreibt ernsthaft, dass etwa Grüne Anhänger*innen kein Interesse an einer ruhigen Silvesternacht haben und nur Anhänger*innen der Piraten daran noch weniger Interesse hätten. Allein das gibt die Umfrage gar nicht her.
Knapp die Hälfte der Befragten äußert, dass sie kein Verständnis für friedliche Demonstrationen hätten, wohlgemerkt in einer Umfrage zu Silvesterkrawallen. Daraus macht ihr, dass es Zeichen ist wie verständnisvoll die Leipziger sind. Andersherum wird ein Schuh daraus. Knapp 50 Prozent lehnen entweder die Versammlungsfreiheit als Grundrecht ab oder haben keine Ahnung davon. Euch offenbar eingeschlossen.
Im Artikel zur ersten Verurteilung wird erwähnt, dass der CDU Kandidat sich für die Schnellverfahren eingesetzt hat. Er wird als einziger erwähnt. Die rechtsstaatliche Kritik an diesen beschleunigten Verfahren findet keine Erwähnung.
Und so weiter und so weiter.
An mehreren Stellen habt ihr, mein Eindruck, die journalistische Sorgfaltspflicht mindestens fahrlässig verletzt. Schlimmer noch, es entsteht der Eindruck von einseitiger Parteinahme.
Da ich viele Journalisten kenne, die bei euch oder für euch arbeiten, und deren Arbeit schätze, kann ich es mir nicht anders erklären, als das es hier offenbar eine Linie gibt.
Und das finde ich hochgradig befremdlich. Es geht nicht um meine Meinung sondern um die Darstellung von Situationen.
Euer Leser
Hat dies auf auenwaldblog rebloggt und kommentierte:
Sind wir mit Linksradikalen nachsichtiger als mit Rechtsradikalen? Unser Kollege @mmachowecz findet: Ja. Es gebe in Deutschland eine Doppelmoral im Umgang mit dem Linksextremismus. Ein Pro und Contra lesen Abonnenten hier: http://bit.ly/366adB1 #Abo
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