Menschen sterben im Mittelmeer und jeden Tag stirbt ein bisschen Menschlichkeit.
Und wir schauen weg, weil wir nicht alle retten können und wollen und es einfacher ist wegzusehen, als sich damit auseinanderzusetzen. Verdrängung.
Und ernsthaft wird darüber diskutiert, ob Bürgerkriegsländer sicher sind. Schicksale werden zu Zahlen in der Bürokratie. Zu unbekannten Zahlen. Und Zahlen sterben nicht aber unsere Menschlichkeit.
Menschen sterben durch Verbrechen und wir erregen uns genau dann wenn es passt, weil es unsere Annahmen spiegelt und ansonsten? Schauen wir weg und ignorieren.
Weil es passt? Niemand hat verdient zu sterben. Und alle Menschen sind gleich. Und wir vergessen.
Geschehnisse werden gegeneinander aufgerechnet, so als gebe es irgendwas zu vergleichen und wäre ein Leben mehr oder weniger wert als ein anderes. Alle Menschen sind gleich und die Würde ist unantastbar.
Menschen fliehen weil ihre Länder unwirtlich werden, zerstört durch Rauhbau an der Natur, den arme Länder leisten weil sie an den abgeschottenen Freihandelszonen des Westens mit seinen Subventionen außen vor bleiben und die Veränderung des Klimas Leben zerstört.
Wir tun so als wäre alles nicht so schlimm, als wären alle Prognosen, die sich bewahrheitet haben nur Zufall. Wieviele Möglichkeiten etwas zu ändern haben wir, wenn es zu spät ist?
Wenn Prognosen Fakten werden und Hypothesen Wahrheiten?
Es gibt immer Alternativen und Optionen, nichts ist alternativlos außer wenn es zu spät ist.
In einem der reichsten Länder der Welt, können Menschen von ihrer Arbeit nicht leben, nicht wohnen.
Und ernsthaft wird diskutiert, dass sie doch selber schuld sind und am Ende der Spirale streiten die Ärmsten gegen die Ärmeren um den letzten Rest ihrer Würde, während der Rest sich beschämt abwendet oder ignoriert. Das Leid anderer Leute…
Welche Schuld tragen wir, dass wir geboren sind, in einem Land, das wir uns nicht ausgesucht haben, in einer Familie, die wir nicht wählen konnten, mit sozialen und wirtschaftlichen Voraussetzungen, die uns geschenkt wurden?
Jede/r ist seines eigenen Glückes Schmied – wenn die Voraussetzungen stimmen und man im richtigen Land, der richtigen Familie, zur richtigen Zeit geboren wurde.
Und alle anderen? Unbekannte Zahlen, weit weg, abstrakt. Keine Schicksale, keine Geschichten, nur dann wenn im großen Rauschen der Medien ein Schicksal im Falle seines erlöschens aufleuchtet, haltet wir aufgeregt inne und deuten aus, sehen uns bestätigt und verlieren
unsere
Menschlichkeit.