Über Sexismus in der deutschen Leitkultur/ Oktoberfest:

So nachvollziehbar es ist angesichts der Ausschweifungen, Verfehlungen und sexuellen Übergriffe auf dem Oktoberfest auf den Wahrnehmungswiderspruch hinzuweisen, so unsauber ist es dennoch.

Ja, auf dem Oktoberfest kommt es zu Gewalttätigkeiten und sexuellen Übergriffen.
Und ja, die vorgeblich besorgten Bürger, richten ihren Argwohn trotzdem nur auf Menschen mit Migrationsgeschichte so als wäre sexuelle Übergriffe im Rahmen solcher Feierlichkeiten Brauchtum, dass es zu akzeptieren gelte.

Aber es bringt nichts darauf explizit hinzuweisen. Denn diese Frage, „wo ist da der Aufschrei“ hat den unangenehmen Nebeneffekt das der Eindruck entsteht, dass es etwas aufzurechnen gelte.

Und dieses: „Seht her“: es gibt auf sogenannten Volksfesten: Schlägereien und Vergewaltigungen führt ins argumentative Nirgendwo und ändert nichts.

Die absolute Mehrheit aller Körperverletzungsdelikte und sexuellen Übergriffe wird von Deutschen begangen. Ein Fakt.

Und mir persönlich ist es egal, von wem ein sexueller Übergriff begangen wird. Übergriff bleibt Übergriff und es gibt für Sexismus keine Rechtfertigung und auch nicht dieses weinerliche : „Ich war betrunken“, was insbesondere Männer in peinlicher Pose gern anführen um sich zu rechtfertigen.

Und das einzige worauf man angesichts dieser Straftaten hinweisen kann ist der Umstand, dass es nach wie vor in Deutschland, in diesem ach so aufgeklärten Land, Sexismus gibt und sexuelle Übergriffe – remember #metoo?

Schon allein deswegen ist kultureller Hochmut völlig unangebracht und ich kann von jedem Menschen, der hier lebt, egal wo er herkommt und wer er ist, erwarten das er/sie das Grundgesetz nimmt, liest und versteht.

Da steht in Art. 1 die Würde des Menschen ist unantastbar.

und in Art. 3 GG:
(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
(2) 1Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.
(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.

Lest es, versteht es und handelt danach. Sexisten sind Arschlöcher egal woher sie kommen.

Nachtrag: Was von allen gern ausgeblendet wird ist die Perspektive der Opfer. Für jedes Opfer sexueller Gewalt oder Nötigung ist dies ein extrem einschneidendes Erlebnis, mit dem die Opfer zum Teil noch jahrelang zu kämpfen haben. Auch hier ist es egal, woher der Täter kommt, weil es die Tat nicht ungeschehen macht, weil es das Leid nicht rückgängig macht sondern nur das Leid instrumentalisiert.

Autor: juergenkasek

Lebe lieber ungewöhnlich. Rechtsanwalt, Politiker, Aktivist, Umweltschützer, Blogger, Sportler

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

%d Bloggern gefällt das: